In Berlin-Prenzlauer Berg soll das legendäre Knaack wiederauferstehen. Geplant ist ein Neubau inmitten der Straßenbahn-Wendeschleife der Linie M10 am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Der Club soll auf drei Etagen Platz für bis zu 1000 Gäste bieten. Geplant ist die Errichtung „eines Kulturhauses mit Konzertsaal, Diskothek, Kinosaal und Gastronomie”, sagte Udo Petter dem Tagesspiegel.
Udo Petter ist zusammen mit Thilo Goos und Matthias Matthies an der Knaack Kulturhaus GbR beteiligt, die für den Neubau verantwortlich ist. Goos ist der bekannteste unter den Dreien. Seine Firma Black Box Music hat viele Tourneen von Rammstein technisch betreut und war auch für Herbert Grönemeyer, Westernhagen, die Beatsteaks, SEEED und Adele tätig.
Das Grundstück gehört dem Land Berlin und umfasst Flächen, die auch für den Straßenbahnbetrieb der BVG genutzt werden. Zunächst hatte sich die BVG quergestellt – man befürchtete, dass der Bau den Betrieb der Tram-Wendeschleife zwischen Mauerpark und Jahn-Sportpark stören könnte. Der Fall landete sogar vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Ende 2022 legten Bezirk und BVG ihre Auseinandersetzung schließlich außergerichtlich bei. Dass der Erbbauvertrag noch nicht unterschrieben ist, hat mit der Überlastung des Bauamts Pankow zu tun.
Bis heute wirft das Vorhaben erhebliche Sicherheitsfragen auf. Stadtentwicklungsexperte Fred Bordfeld (Die Linke) warnt vor einem „Kollisionskurs in der Tram-Wendeschleife” und betont mögliche Konflikte zwischen Clubbesuchern und durchfahrenden Straßenbahnen. Auch das Bezirksamt Pankow sieht es als Herausforderung, dass der Club in direkter Nähe zum geplanten Neubau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark liegt, der bis 2028 Platz für bis zu 20.000 Besucher bieten soll.
Die Kosten des Neubaus sind noch nicht öffentlich bekannt, und auch ein verbindliches Verkehrskonzept steht aus. Derzeit fehlen Planungen zu Eingängen und Fluchtwegen, die sicherstellen, dass Clubgäste gefahrlos die Tramgleise überqueren können. Laut Bezirksamt Pankow werden diese Aspekte im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens geregelt.
Das 1952 eröffnete Knaack in Berlin-Pankow ist nach dem Widerstandskämpfer Ernst Knaack benannt. Zunächst konzentrierte man sich auf Sport, zu den Weltfestspielen der Jugend und Studenten wurde das Knaack 1973 ein Jugendclub mit Diskothek. In der Wendezeit wandelte es sich zu einer Diskothek westlichen Vorbilds mit mehreren Floors. In den Neunzigern traten unter anderem die Toten Hosen dort auf, Rammstein hatten im Gebäude seine Verwaltung und nutzten den Club als Proberaum.
Trotz der Hindernisse soll der Neubau bis Ende 2028 fertiggestellt werden.