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Silent Servant: Sandwell-District-Mitglied verstorben 

Silent Servant ist überraschend verstorben, wie seine Booking-Agentur Triangle bestätigt. Zu Todeszeitpunkt und -ursache wurden keine Angaben gemacht.

Der Techno-Produzent und -DJ aus Los Angeles übte einen prägenden Einfluss auf drei Techno-Generationen aus. In den Neunzigern war unter seinem Alias Jasper eine Schlüsselfigur in den Bay-Area-Szene mit Figuren wie Kit Clayton oder Sutekh (später Rrose), in den Zweitausendern als Teil von Sandwell District mit Regis, Female und Function, in den Zehnerjahren mit dem Label Jealous God, das er mit Regis und James Ruskin betrieb, und mit Historia y Violencia, für das er gemeinsam mit Santiago Salazar verantwortlich war. Als sein einflussreichstes Soloalbum gilt Negative Fascination von 2012, das von zahllosen Solo-Arbeiten und Kollaborationen, unter anderem mit Dominick Fernow, John Tejada oder Marcel Dettmann, flankiert wird.

Juan Mendez wurde 1977 in Mittelamerika geboren und wanderte wenig später mit seinem Eltern nach Los Angeles aus. In der High School hörte er The Smiths, The Cure, New Order, My Bloody Valentine und Sonic Youth und spielte in einer Rockband Gitarre.

Als er 16 war, tauschte sein Bruder Gitarre und Verstärker gegen zwei Plattenspieler ein, Mendez begann mit den Turntables zu experimentieren. Gleichzeitig entdeckte er die Underground-House-Szene von Los Angeles, wo er auch eine gewisse Bekanntheit mit seinen Siebdrucken erlangte.

In San Francisco lernte Mendez Kit Clayton kennen, einen Akteur des technologieaffinen Bay-Area-Umfelds, Clayton brachte ihm bei, wie man Techno produziert. „Es ist ein großer Unterschied, ob man selbst spielt oder die Steuerung von einem Sequenzer übernommen wird. Auf dem einen Weg macht man eine Rob-Hood-Platte, auf dem anderen eine Joey-Beltram-Platte”, sagte er darüber später.

Seine ersten Platten erschienen ab 1998 unter dem Alias Jasper auf dem Label Cytrax, das er mit Steve Tang und Kit Clayton betrieb, und seinem eigenen Cytrax-Tooltrack-Sublabel Delay. Dort verfolgte er einen fokussierten, zurückhaltenden Clubsound mit agilen Klängen. Seine erste internationale Veröffentlichung hatte er bei Force Inc. aus Frankfurt am Main zu verzeichnen. 

In den frühen Zweitausendern lernte Mendez Regis kennen und stieß 2005 mit Function aus New York zum Produktionskollektiv und Label Sandwell District, das Female und Regis 2002 gegründet hatten. Sandwell District verfolgte einen düsteren, existenzialistischen Sound, der gemeinsam mit Ostgut Ton das Techno-Revival der Zeit anschob. Mendez nannte sich von nun an Silent Servant und setzte in seinen Produktionen einen starken Industrial-Akzent, der seine Arbeit von da an prägen sollte.

Nach der Auflösung von Sandwell District im Jahr 2011 war er an zwei neuen Labels beteiligt, an Jealous God und Historia y Violencia. Für Ersteres kuratierte er einen Achtziger-affinen Clubsound, auf Letzterem gab er kalifornischen Producern verschiedener Generationen ein Forum. Als Producer tauchte Mendez in den unterschiedlichsten Zusammenhängen auf, etwa als Solo-Act auf L.I.E.S. oder als Kollaborateur des Berghain-Residents Phase Fatale auf dessen Label BITE.

Außerdem war Mendez unter dem Alias Silent Editions als Art Director aktiv. Damit produzierte er Plattencover für so unterschiedliche Acts wie Pablo Bozzi, Rødhåd oder Selección Natural. Seine Veröffentlichung war die In Memoriam EP, die am 24. November 2023 auf Tresor Records erschien.



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