Im Sommer hatte Musiker Nicolas Jaar einen Workshop an der Münchner Kunstakademie geleitet. Nun wurde die Präsentation der Ergebnisse abgesagt, nachdem sich der chilenisch-US-amerikanische Künstler zu den Terrorattacken der Hamas öffentlich geäußert hatte. Dies führte zu Streit unter den Studierenden.
Jaar hatte den Angriff der Hammas als „Ergebnis einer direkten Provokation” der israelischen Politik in Palästina bezeichnet. Diesen Kommentar hatte er einen Tag nach dem Überfall auf Israel veröffentlicht, er gehört zu vielen anti-israelischen Aussagen. In seinen Story Highlights finden sich diverse politische Aussagen, die seine Haltung zu dem Nahost-Konflikt deutlich machen.
Der Auswertung des Workshops mit dem Titel „The Middle Ear” sollte am nachfolgenden Dienstag in einem Münchner Pop-Up-Café stattfinden. Akademie und betreffender Dozent waren zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr beteiligt, da das Seminar im Sommersemester abgeschlossen war.
Eine einzige der zehn Teilnehmerinnen des Workshops, Ruscha Voorman, hat sich nach seiner kontroversen Aussage sofort distanziert, die verbliebenen Mitglieder wollten erst diskutieren. Eine Woche nach dem Terrorangriff wurde die Absage der Präsentation bekannt gegeben – die Gruppe will sich nun doch von Jaar und seinem Anti-Israel-Post distanzieren. Der Gruppe sei die politische Einstellung des Künstlers bei der Einladung für den Workshop „nicht bekannt” gewesen.
„Als ich den Post von Nicolas Jaar am Sonntag gelesen habe, war mir sofort klar, dass er damit die Massaker der Hamas rechtfertigt und ich mich von ihm und dem Workshop distanzieren muss”, so Ruscha Voorman gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Sie findet die Reaktion der Akademie ebenfalls fragwürdig. „Ich als Studentin verurteile Jaars Rechtfertigung des Hamas-Massakers, aber die Akademie nicht – was ist denn das für ein Signal an die Öffentlichkeit und die Kunstszene?”
Aufgrund der Kurzfristigkeit der Absage soll Jaar für seinen Aufwand trotzdem seitens der Akademie entlohnt werden, erklärte die Akademiepräsidentin Karen Pontoppidan ebenfalls gegenüber der Süddeutschen Zeitung.