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Chontane – Groove Podcast 323

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Foto: Philip Rudel (Chontane)

Auch eher eine Seltenheit: Berliner DJs, die wirklich aus Berlin kommen. David Natochen allerdings ist so einer von ihnen. Unter dem Namen Chontane begann er bereits früh aufzulegen, war lange Zeit oft im Humboldthain zu erleben und hat mittlerweile auch als Produzent debütiert: Auf Rekids, Arts und zuletzt dem Imprint des belgischen Festivals Voltage erschienen Singles von ihm, mehr kommt in Kürze auf Lobster Theremin, dem neuen SHDW & Obscure Shape-Label Mutual Rytm sowie erneut auf Arts nach – allesamt gute Adressen. Mit seinem Mix für unseren Groove-Podcast gibt uns Chontane dann auch gleich einen Vorgeschmack auf das Kommende in Form von unveröffentlichtem Material und balanciert ansonsten zwischen Tracks von aufstrebenden Talenten und eiskalten Klassikern. Eine runde und doch abwechslungsreiche Mischung.


Wie liefen die letzten zwei Jahre für dich?

Die letzten zwei Jahre waren sehr turbulent. Zwischen Bachelor-Abschluss, Pandemie und Jobsuche die eigene Musik weiterzuverfolgen und sich weiterentwickeln, war eine Herausforderung. Gleichzeitig hat mich das stark gemacht und motiviert. Ich hab immer versucht, den Kopf oben zu halten und nicht nachzulassen.

Du bist in Berlin aufgewachsen. Wie sahen deine ersten Berührungspunkte mit der Clubszene der Stadt aus?

Meine ersten prägenden Erinnerungen starteten im alten Tacheles, auf Goa-Trance-Partys. Danach folgten Clubs wie Festsaal Kreuzberg, Magdalena, Sisyphos, Humboldthain und Chalet. Mein Musikgeschmack war damals noch ein ganz anderer, der trotzdem durch all diese Clubs geformt wurde. Später kam das Berghain, das meinen Musikgeschmack bis heute immer wieder neu prägt.

Auch als DJ hast du recht früh angefangen. Was hat dich zum Auflegen gebracht?

Je öfter ich Clubs besuchte und verschiedene DJ-Sets hörte, desto stärker achtete ich auf die Zusammensetzung der Sets, die Übergänge und die technischen Aspekte. Von einem Bekannten lieh ich mir einen Traktor-Controller, mit dem ich recht schnell die groben Elemente des DJings verstehen lernen konnte und mich mit der Track-Selection und dem Ineinander-Mixen von Tracks auseinandersetzte. Nach relativ kurzer Zeit bin ich aber schon zu Technics-Plattenspielern und einem Xone-22 gewechselt und hab mit einem Freund Garage House aufgelegt. Später kamen dann die Techno-Schallplatten.

Zu Anfangszeiten hast du vor allem im Humboldthain gespielt und warst Resident der Krach-Partys. Wie kam es dazu und welche Verbindung bestand zwischen dir, dem Club und der Veranstaltungsreihe?

Adam und Luca (Adlas & DJ Ion) sind schon lange Freunde von mir. Wir hatten uns viel über Musik ausgetauscht, zusammen produziert und aufgelegt. Irgendwann hatten sie die Veranstaltungsreihe gestartet und so kam eins zum anderen. Mit dem Besitzer vom Humboldthain hatten wir dementsprechend ein gutes Verhältnis aufgebaut. Olli hatte mich auch unter der Woche im Club Podcast-Mixe aufnehmen lassen. Für all die Erfahrungen, Möglichkeiten und die Zeit bin ich Adam, Luca und Olli sehr dankbar.

Als Produzent hast du erst später, im Jahr 2018, debütiert. Wie sahen deine ersten Schritte in diesem Bereich aus?

Ich produziere Musik, seitdem ich 16 Jahre alt bin. Irgendwann fühlte ich mich sicher und zufrieden genug, eine Demo zusammenzustellen. Ich habe schon immer meine Demos auf eigene Faust per Mail an Künstler, Labels und Kollektive rausgeschickt. Miloš (Lag) war einer der ersten Künstler der sich zu meiner Musik äußerte und mich unterstütze. Er lud mich damals sogar zu sich nach Serbien ein, um mir beim Mixdown zu helfen. Das war sehr aufmerksam von ihm, das macht nicht jeder. Vor Miloš hab ich großen Respekt.

Deine Biografie weist dich auch als Sound Designer aus. Was umfasst diese Arbeit und welche Verbindung besteht zwischen ihr und deinem Schaffen als Produzent?

Ich denke als Sound Designer beschäftigt man sich viel mit den einzelnen Elementen eines Tracks, dem Grundklang und den kleinen besonderen Sounds. Jeder Sound wird genau gehört und feinjustiert. Für mich ist jedes Element wichtig und alle zusammen machen den Klang eines Tracks aus. Ich arbeite oft sehr lange an einem einzelnen Element eines Tracks bis es perfekt ist und versuche, besondere Klänge zu kreieren.

Du hast bereits weitere Releases in Planung. Was kannst du uns darüber bereits erzählen?

Ich habe mehrere Releases für dieses Jahr geplant. Unter anderem kommt eine EP auf Lobster Theremin, ARTS Collective und auf Mutual Rytm. Ich danke auf jeden Fall Jimmy, Emmanuel sowie Marco und Lui für diese Möglichkeit und freue mich riesig drauf!

Was war die Idee hinter deinem Mix für unseren Groove-Podcast?

Die Idee hinter diesem Groove-Mix war, alte, neue und unveröffentlichte Musik von Freund*innen, Bekannten und talentierten Künstler*innen zu vereinen. Ich habe sowohl unveröffentlichte Tracks von mir und Freund*innen und Bekannten, Platten der späten Neunziger und frühen Nullerjahre sowie auch modernere Platten und einige bekannte Klassiker zu einem Produkt fusioniert.

Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Ich möchte mich in meinem Sound und Stil weiter entwickeln und dabei meinen „Signature-Sound“ beziehungsweise das oder die Kennzeichen meiner Musik weiter ausbauen und festigen. Insbesondere möchte ich auf dem Boden bleiben und mich nicht von den sozialen Netzwerken beeinflussen lassen, auf die leider in meinem Bereich ein immer größerer Fokus gelegt wird. Natürlich würde ich auch gern, wenn die Umstände es zulassen, weiter in Clubs und Festivals spielen wollen. Darauf freue ich mich am meisten.

Stream: Chontane – Groove Podcast 323

01. Hans Zimmer, Benjamin Wallfisch – That`s Why We Believe (Blade Runner 2049Soundtrack)
02. Gulio Aldinucci – Phoenix
03. RDG – Earth
04. Temudo – Look Down Say Nothing
05. Thomas Liewood – Taxi In L.A.
06. Oliver Ho – Untitled B2 (From Modern To Ancient)
07. Hertz Collision – Never Useless
08. Bryan Zentz – Mojave
09. Chlär – Unreleased
10. Melier Avenue – CY-BM V4
11. The Advent – Untitled (Player 2nd Remix)
12. Regent – Unreleased
13. The Anxious – Illusion
14. Chontane – Unreleased
15. Sebastian Kramer – Odyssey
16. Subtractive Synthesis – Trilo
17. Ø [Phase] – Fragmenta
18. Alarico – Unreleased
19. Bryan Zentz – False Prophet
20. Chontane – Unreleased
21. Birdland – Untitled (U.S. Mixes)
22. Chontane – Unreleased
23. Kalpa – De Track (Mark Broom Second Mix)
24. Nicolas Vogler – Unreleased
25. Steve D – Get Into The Groove
26. Envoy – Rundown (Funk D`Void Mix)
27. Mindtours – Orjiva (Live)
28. Chontane – Unreleased

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