Bei besonderen Anlässen handeln wir die Platten der Woche als Roundtable ab. Mit dieser Runde verabschieden wir uns von unserem Praktikanten Julian Eichelberger, der für uns in den letzten sieben Monaten zahllose starke Track-Premieren, News, Reviews und Features produziert hat. Diese Woche mit Inigo Kennedy, Doctor Jeep, Basic Rhythm, Crushed Soul und HØST.

Inigo Kennedy – Arcadian Falls (Voltage)

Inigo Kennedy – „Arcadian Falls”

Max: Überraschend gleamy Synths für Inigo Kennedy, oder?

Alexis: Klassischer, düsterer, oldschooliger Techno mit Detroit-Reminiszenzen in den Melodien und modernen Breakbeat-Akzenten.

Max: Irgendwie hat’s für mich auch was dezent Orientalisches.

Julian: Ja, orientalisch klingt es wirklich etwas. Und der Beat verschachtelt sich schön mit den Synths. 

Max: Ätherisch, ich spüre auch eine leichte Bicep-Note. Aber gefällt mir persönlich besser als deren Zeug.

Alexis: Auch diese Tracks von Kennedy zehren von seiner ungewöhnlichen Mixtechnik, die einzelne Elemente – hier einen Synth-Stab – stark in den Vordergrund stellt. 

Julian: Bicep klingt ist für mein Empfinden nicht so vielschichtig, hier kann man besser alles auf einmal hören oder sich auf einzelne Sounds konzentrieren und dahin schwelgen. 

Max: Definitiv, aber das kathartische Moment ist bei Bicep auch vorhanden. Weil du das so kontextualisierst, Alexis: Ich finde das für Inigo Kennedy eigentlich eher untypisch alles. Alleine schon der Beat. 

Alexis: Stimmt, die ätherisch-poppige Melodie erinnert an Bicep. Biss bekommt der Track durch unerwartete Modulationen, die die Melodie auseinanderreißen.  

Inigo Kennedy – „Mazy” 

Julian: Google sagt: mazy = labyrinthisch, wirr.

Alexis: Bei „Mazy” geht es ätherisch weiter. Vinyl-Knistern gibt dem Track etwas Geheimnisvolles. 

Max: Auch keine blöde Idee: den Break gleich an den Anfang des Tracks stellen. 

Julian: Der LFO auf dem Pad kommt cool – versetzt einen direkt in Trance. 

Max: Trance, den der Beat aber entschieden konterkariert.

Julian: Klingt verdächtig nach einem Juno-Synthesizer, diese Wärme, wow. 

Max: Mit ganz viel Phantasie und Böswilligkeit kannst du hier eventuell Nils Frahm raushören. Das liegt aber ausschließlich am Synthesizer.

Alexis: Ja, wo andere aktuelle Techno-Producer komplett dem Pop und dessen Dynamiken und Dramaturgien verfallen würden, hat er Mut zum Kitsch und bleibt trotzdem loopy.

Inigo Kennedy – „Chiral Thunder”

Alexis: Jetzt ein luftiger, sonniger Track, der dennoch keine housige Wärme verbreitet, sondern klar und kalt klingt.

Max: Haha, das ist der Moment, in dem die Boards-Of-Canada-Assoziationen aus dem Halfter gezogen werden dürfen.

Alexis: Boards of Canada, aber dennoch ein ordentlicher 909-Techno-Electro-Groove. 

Max: Erneut aber – das scheint irgendwie das Konzept dieser Platte zu sein – mit einem Beat, der gegen die Freimütigkeit anarbeitet. Mir gefällt’s.

Julian: Die Platte ist für mich bis jetzt ein einziger Sog, das hat er echt toll gemacht. Danke, Inigo. 

Alexis: Hymnische Fanfaren, fauchende Basslines – die Dialektik macht’s. 

Max: Inigo Kennedy, der Hegel des Techno-Diskurses. Bin angetan, seit sie Alexis heute aus dem Promo-Postfach gefischt hat.

Julian: Wohl ein edler Haifisch im Promomeer.

Max: 🦈

Inigo Kennedy – „Abstrkt”

Alexis: Jetzt zum Ausklang eine wüste Acid-Nummer. 

Julian: Yeah, super schönes Pad schon wieder. Das geht mitten ins Herz. 

Max: Stimmt, da war noch diese Acid-Nummer. Der Verwandte, der beim Familientreffen jedes Mal aufs Neue aneckt. Aber eigentlich nur auf den ersten Blick. Schon wird’s wieder ziemlich angenehm.

Alexis: Das Gummiartig-Quietschige und das Grummelnd-Knarzige von Acid denkt er hier schon zusammen. Genau dann kommt ein satter Orgel-Pad, der die Acid-Tracks fast ein wenig zu sehr verdeckt. 

Max: Erneut groß, könnte auch auf Warp erscheinen sein, nachdem die Sturm-und-Drang-Phase vorbei war.

Julian: eine mäandernde Platte. Klingt alles sehr organisch, insgesamt eher eine Komposition als Techno-Loop.

Max: Jetzt hievt er’s nochmal auf eine neue Ebene.

Julian: Auf welche Ebene? 

Max: Eher auf die Techno-Loopigere, um bei deinem Zugang zu bleiben. Vom Crescendo ging’s aber schnell zum Diminuendo, kompositorisch gesprochen.

Alexis: Der gelungene Abschluss einer EP, die zeigt, dass harter Techno durchaus komplex agieren kann und eine bestimmte Widersprüchlichkeit oft für die Spannung sorgt, die einem anderswo oft fehlt.

Max: Und das Ganze nochmal – sehr starke EP. Das Prädikat „harter Techno” würde ich ihr aber nicht aufstempeln.

Doctor Jeep – Abyss (SPE:C)

Doctor Jeep – „Tensão”

Julian: D&B im Anflug. Ab auf den Dancefloor.

Max: Ok, das ist konkreter als alles bisher Dagewesene. Cheeky, bedient spielerisch Klischees und könnte dabei britischer nicht sein. Frage allerdings: Woher ist Doctor Jeep?

Julian: Doctor Jeep kommt wohl aus NY. Amüsanter Track, ich muss die ganze Zeit schmunzeln. Kann mir vorstellen, dass er in der Disko richtig Spaß macht.

Max: Funktional, aber man kann sich dabei immer noch wie ein kleiner Rascal vorkommen, der nicht zum geraden Beat tanzt – Jackpot.

Alexis: Der Und-Vier-Groove dieser Drum’n’Bass-Nummer klingt wie der erste, den man in einem Sample-Pack des Genres findet. Die Jump-Up-Bassline setzt die Beine der Tänzer*innen dann aber auf eine Weise unter Strom, die von einem humorvollen Umgang mit dem Klischee zeugt.

Doctor Jeep – „F1”

Max: Aus New York und Formel-Eins-Fan? Dieses Mal mit Vocal und bisschen Dubstep-Gewobble.

Julian: Samba Olé.

Alexis: Nachdem er London 1997 abgefeiert hat, sind jetzt Afrobeat und südamerikanische Rhythmen an der Reihe, die zu einem schwergängigen, aber vitalen Mischmasch verarbeitet werden.

Alexis: Die basslastigen Grooves erinnern an DJ Plead und TSVI.

Max: +1.

Julian: Stimmt. Oder DJ Haram, ein bisschen DJ SWISHA höre ich auch. Vielleicht kennen sie sich ja aus New York.

Max: Stimmt auffallend, die Percussion vielleicht etwas digitaler und nicht so ausgehöhlt.

Alexis: Es gelingt ihm aber nicht wie den genannten, aus Ethno-Elementen und Bass-Sounds ein Hybrid zwischen ethnischer Musik und moderner Elektronik zu entwickeln. Dennoch eine spielbare Nummer. 

Doctor Jeep – „Acolyte”

Max: Zu Deutsch: „Ministrant*in”. Breakbeats tendieren für mich ja schon immer mehr zum Sakralen, in diesem Fall Tribalistischen, als es 4-To-The-Floor-Sachen tun. Für mich bislang der stärkste Track.

Max: Der EP, wohlgemerkt. Entspricht aber andererseits auch am ehesten den zeitgeistigen Konventionen, der Release funktioniert wie eine Rundschau breakiger Spielarten.

Alexis: Die monotonen Bass-Stöße und die fauchenden Stabs klingen nach Warp ’91. Aber auch hier dominieren letztlich ethnische Percussions, die bei dieser Nummer angenehm abstrakt und technoid klingen.

Julian: Ein Soundtrack zu einem Ayahuasca-Trip. Klingt schamanisch. 

Julian: Warp-90er würde ich mitgehen. 

Max: Schamanisch und beunruhigend. Welche Referenzen würdet ihr da anbringen?

Julian: Von Warp jetzt? Ich würde sagen etwas von „Didgeridoo” hat es, wobei das 93′ war, glaube ich. 

Alexis: Immerhin schafft er es bei diesem Stück, aus dem Sample-Material etwas Eigenes zu machen.

Doctor Jeep – „Abyss”

Alexis: Jetzt noch ‘ne Downbeat-Nummer, deren nackter Groove auch erstmal nach Sample-Pack klingt.

Max: Perfekt, um kurz auszutreten.

Alexis: Eine brutzelnde Bassline sorgt dann für eine individuelle Note.

Julian: Du bist kein Fan Alexis, ich merke schon. Ist vielleicht auch schwer nach Inigo Kennedys Auftakt. 🙂

Max: Haha, da fällt mir jetzt aber auch nicht so viel zu ein. Mag aber auch daran liegen, dass ich mit Downbeat generell nicht so viel anfangen kann.

Alexis: Am meisten stört mich hier die mushy Produktion und der richtungslose Umgang mit dem Material.

Max: Mushy, hahaha.

Basic Rhythm – I Don’t Know What I Would Do (Sneaker Social Club)

Basic Rhythm – „What Would I Do”

Julian: Au au au au au au.

Max: Bisschen anbiedernd, aber hält auf jeden Fall bei der Stange. Jetzt bin ich nur gespannt, wo das hinführen soll. Ah, in einen geraden Beat, überraschend.

Julian: Die Clap auf die 1,2,3 und 4 klingt hier gar nicht so atzig wie sonst. 

Max: Atzig? Das ist doch das Beste an elektronischer Tanzmusik überhaupt.

Julian: 😂

Max: 

Alexis: Jetzt kommt so ziemlich das Gegenteil. Basic Rhythm entwickelt, exakt wie das Alias behauptet, Tracks aus der Dynamik des Grooves. 

Max: Das stimmt, es klingt in der Tat basic. Ich werde aber erstaunlich warm damit, das ist Open-Air-Material.

Julian: Schon auch ein bisschen anstrengend, wenn das Vocal so oft kommt. Klingt so, als hätte sich ein Computer beim Zocken aufgehängt.

Alexis: Zerrissen und skizzenhaft wie die Tracks sind, erinnern sie an Teklife-Releases. Genial, wie die agile Bassline den Track trägt und Drumming und Hooks nur ganz wenig machen müssen. Hier ein 8-Bit-Game-Sound und da eine Stimme, die nur einen einzigen Ton („Aah”) von sich gibt. 

Basic Rhythm –„I Just Don’t Know”

Max: Jetzt kommt der Soul in die dekonstruierten Beats. Eine Art Teenie-Hymne für Kids, die schon mit 13 ihr Leben aufgegeben haben.

Alexis: Jetzt ist es kein einzelner Buchstabe, der vorgetragen wird, sondern der Satz „I Just Don’t Know”, der in unterschiedlichen Tempi und Tonhöhen wiederholt wird. Ein Minimum an Variation, ein Maximum an Expression.

Max: Ganz dezente Rian-Treanor-Vibes auch.

Alexis: Deconstructed Club, der dennoch tanzbar und agil ist und gute Laune macht. 

Julian: Mir gefallen die vermeintlichen Drops, im ersten Moment könnte es richtig abgehen, dann wird man aber doch leicht enttäuscht. Geil ist die Qualität der Sounds und die Komplexität des Rhythmus. 

Basic Rhythm – „Annihilate”

Max: Oh, das klingt dem Titel entsprechend aggressiv. Eigentlich so gar nicht dezente Rian-Treanor-Vibes, sondern schon nah dran.

Alexis: Nach der 2Step-Anmutung des letzten Stücks jetzt ein wüster Techno-Banger, der mit derben Sounds arbeitet, aber rhythmisch an einem seidenen Faden aufgehängt ist. 

Max: Der bassige Unterbau aber stärker betont.

Alexis: Bis zum Schluss verstehen die Beine nicht, wo die Nummer hinwill. 

Max: Das klingt nach Musik gewordener Überdosis.

Julian: Obwohl der Beat so gebrochen ist, lässt sich der Track wunderbar in einem DJ-Set verbauen. 

Max: Absolut.

Julian: Ich höre den geraden Beat schon langsam reinkicken. Der Bass gibt hier tatsächlich den Ton an.

Alexis: Apokalypse, aber trotzdem funky. Das Neue Testament hat das nicht geschafft. 

Max: Als ob du’s gelesen hättest.

Basic Rhythm – „Plodding Along”

Max: Ohne deine Ankündigung hätte ich jetzt nicht zwingend gemerkt, dass hier was Neues beginnt.

Alexis: Jetzt eine Deconstructed-Reggae-Nummer, die überraschend subtil daherkommt. 

Julian: Bis jetzt klingt der Track noch ungewiss. Was kommt nur gleich? 

Max: Hoffentlich kommt noch irgendwas.

Alexis: Das ist der Dreh von Basic Rhythm. Der Loop klingt wie ein Intro, der eigentliche Track kommt dann aber nie. 

Max: Stimmt. Da kann ich tatsächlich nicht besonders viel zu schreiben. 

Alexis: Warten auf Godot, adaptiert für den Dancefloor. Um mal bei den Superlativen zu bleiben. 

Max: Maximal weit vom Crowdpleasing entfernt. Das Neue Testament und Warten Auf Godot sind also deine Superlative?

Alexis: Stimmt, aber dennoch entwickelt er dabei sowas wie einen Flow. Das können viele Deconstructed-Club-Platten nicht von sich behaupten. 

Max: Für mich ist das ein Skip-Kandidat, sorry.

Julian: Lonertrack. Klingt nach Jam ohne Editing. 

Max: Ja. Den Flow würde ich gerne nachvollziehen können.

Crushed Soul – Family of Waves (Dark Entries)

Crushed Soul – „Gravitational Field”

Alexis: Jetzt geht’s darum, was Steffi unter ihrem neuen Alias Crushed Soul so anstellt.

Julian: Klare Steffi, unter dem Alias kann sie sich nicht lange verstecken. 

Max: Die erste peitschende Nummer des Roundtables. 

Julian: Ich habe sie vor drei Jahren mal in Lissabon gesehen, da hat sie genau in dieser Art gespielt. War echt klasse damals. 

Alexis: Steffi klingt dagegen extrem klassisch. Sie arbeitet mit vielen Elementen und Spuren, und alles sitzt genau da, wo es sitzen soll. Achtzigerlastig klingt dieser effektive Club-Entwurf mit seinen Italo- und New Beat-Einflüssen.  

Max: Finde diesen Ansatz sehr gelungen, kann sich irgendwie als House entpuppen, kann aber auch als Techno ausgespielt werden. Wofür allerdings dann das neue Pseudonym? Ist ja nichts Ungewöhnliches für sie. Extrem kurz auch, oder? Da war wohl nach wenigen Minuten alles gesagt.

Julian: Habe ich mich auch gefragt. Vielleicht, weil ihre bekannteren Sachen als Steffi öfter in eine housy Richtung gingen. 

Max: Aber tut das doch auch. Der sogar nochmal mehr. Aber hat was Verunsicherndes an sich, das ist Sound für große Floors.

Crushed Soul – „Scalar Property”

Julian: Electro-Vibes in dumpfer Techno-Manier. 

Max: Stimmt, gut beobachtet. Das ist mein Favorit des Roundtables bislang, wow.

Julian: Weil Electro, oder was?

Max: Nicht zuletzt deswegen, ja. 🙂

Julian: Sehr schön, ich finde den Track auch stark. Der funktioniert auf jeden Fall.

Max: Manchmal braucht es auch nicht mehr. Gegensätzlicher als zu Basic Rhythm geht ja kaum.

Julian: Wie sind wir plötzlich bei so klarer Tanzmusik gelandet?

Max: Das musst ja du wissen! 

Julian: I’m not the DJ. Nur der Selekteur.

Alexis: Aufgekratztes, kurzatmiges Drumming mit einer anstachelnden Bassline. Der Groove wird von einer eigentümlichen Soundscape geerdet, die einen interessanten, irrealen Klang hat und gar nicht an die typischen Streicher erinnert.  

Julian: Der knarzige Bass erinnert vielleicht an Kobosil in den guten alten Zeiten. 

Max: Alexis als alter Steffi-Fan weiß natürlich auch, wann er sowas am besten anbringt.

Max: Ricardo oder Steffi? Irgendwann musst du dich entscheiden, Alexis.

Alexis: Hahaha. Angenehm zurückgenommen und lebendig produziert. Leicht dumpf, nicht so brillant und klar wie viele aktuelle digitale Produktionen. 

Julian: Ja, es klingt total analog, wie gefühlt alles von Steffi! man kann hören, wie ihr Studio außerhalb der Box lebt. 

Crushed Soul – „Family of Waves”

Max: Das ist eine ravige, trippige Nummer mit satter MDMA-Note.  

Alexis: Abfahrt, Donato-Dozzy- oder Planetary-Assault-Systems-Style.

Julian: Die Einstellungen dieses Pad-Synths hat gefühlt Aphex Twin auch einmal so vertont. 

Max: Total, ich höre dank der Synths auch Massimiliano Pagliara raus, nur in den Abgrund geschleift.

Julian: Die Kick klingt echt holzig und bauchig. 

Max: Extrem gut.

Alexis: Dabei tritt sie nicht einfach das Gaspedal durch. 

Crushed Soul – „Diffusion of Heat”

Max: Jetzt etwas verspielter, bleibt für mich aber dennoch im Peaktime-Bereich. Die obligatorische Snare zieht auch mit wie eh und je, das ist ein Produktions-Merkmal, das Steffi wichtig zu sein scheint. Nicht zuletzt deswegen bewegt sie sich traumwandlerisch zwischen den Genres.

Julian: Ich finde die Snare aber auch beruhigend. Der Track ist echt vielseitig einsetzbar. 

Alexis: Stimmt, die Snare ist so eine Weggabelung, die sowohl in Richtung Techno als auch in Richtung House führen kann. 

Max: !

Julian: !!

Alexis: Ja, zum Schluss eine spielerischere Nummer, wo Steffi ihren präzisen Umgang mit den Sounds ein wenig öffnet. 

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HØST – Survive (Hooversound)

 HØST – „Survive”

Alexis: „Survive” von HØST ist ein Bänger, wie der*die Brit*in sagt.  

Max: Mit Ä?

Alexis: Haha, ein Banger.

Julian: Pass the joint, please. Die Triolen klingen schon laid back. Der Downfall ist doch von Flow Ridas „Low” inspiriert, oder?

Alexis: Die Pointe des Tracks liegt darin, dass er der meiste Zeit auf Halftime bounct, den 145-BPM-Knüppel lässt HØST die meiste Zeit im Sack. 

Max: Sowas funktioniert echt immer. Extreme Fallhöhe, macht Spaß.

Alexis: Das langsame Tempo gibt den Basslines so viel Raum, dass sie im Wechsel mit dem Groove immer einen Takt für sich stehen können.  

Julian: Was sagen die Vocals? 

Max: Bei den Vocals bin ich schwer überfragt, was die Produktion angeht, ist das aber große Kunst.

HØST – „3D Passive”

Julian: Intromusik mit Ansage. Für den Track würde ich auf dem Dancefloor auch gerne mal zwei oder drei Minuten dastehen und zuhören. 

Max: Haha, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, die Baustelle vorm Büro ist noch da. Das geht eher in Richtung Sounddesign.

Julian: Ja, klingt industriell. 

Alexis: Die Dramaturgie funktioniert hier ganz anders: HØST beginnt mit einem Drum-Inferno, dessen gewaltiges Sounddesign aus einem Marvel-Studio stammen könnte. 

Max: Stimmt, das ist Leinwand-Sound. Noise-Kaskaden, die ihre Zweckmäßigkeit gekonnt vertuschen.

HØST – „Survive (Om Unit Remix)”

Max: Den großen Unterschied zum Original kann ich da gar nicht feststellen.

Alexis: Bis auf die Geschwindigkeit.

Julian: Erneuter Bänger-Alarm. Wenn man einen Bänger remixt und daraus ein weiterer Bänger ensteht, ohne dass es zu ähnlich klingt. Ein wahrer DJ-Traum.

Max: Wieso klingt es nicht zu ähnlich?

Julian: Tempo, Groove, das Breaksample. Davor war irgendwie mehr Raum für Bassbewegung. Gerade klingt das nach riesigen Paukenschlägen.

Max: Ok, es deuten sich emotionale Pads an, die dem Track vielleicht eine andere Richtung geben. Insgesamt aber doch keine Neuerfindung.

Alexis: Der Remix versucht den Track mit einer einfacheren Produktion spielbarer zu machen, beseitigt da aber auch dessen Spannung. 

Julian: Safri Duo würden die Trommeln bestimmt auch munden. 

Alexis: Die Pads sind leider soßig. 

Max: Ein schönes Resümee. Haha.

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