Nachdem der Club IPSE in Berlin-Kreuzberg am Montagmorgen gegen 5 Uhr Feuer gefangen hatte, bestätigte die Polizei am Dienstag: die IPSE wurde Opfer gezielter Brandstiftung. „Die Polizei war fast den gesamten Montag vor Ort und hat das Gelände gesperrt”, erzählt uns IPSE-Manager Tom Szana am Telefon. „Die Expert*innen der Polizei haben festgestellt, dass es mehrere Brandherde an verschiedenen Orten des Clubs gab. Im Innenbereich gab es mindestens drei verschiedene. Da muss jemand richtig eingebrochen sein, um gezielt Feuer zu legen. Offensichtlich wurden auch Propangas-Flaschen hingestellt, um den Brand zu beschleunigen.“

Neben Teilen des großen Außenbereichs wurde vor allem der Innenbereich stark beschädigt. Das 400 Quadratmeter große Warehouse, der 100 Quadratmeter große zweite Floor und der ungefähr 100 Quadratmeter große Barbereich sind komplett ausgebrannt, bestätigte Szana. „Tatsächlich ist unser gesamtes Techniklager verbrannt. Abgesehen von der Anlage im Warehouse ist die gesamte DJ-Technik verbrannt. Die Plattenspieler, CD-Spieler, DJ-Mixer, Endstufen, die ganze Kabelage. Die Endstufen von draußen waren auch drin gelagert und sind zerstört, das sind zehn oder 20 Endstufen.” Einzig die Anlage im Außenbereich sowie ein spezieller Lautsprecher, den der Club als Maßnahme des Berliner Lärmschutzfonds erhalten hatte, haben den Brand unbeschadet überstanden.

Der Berliner Club IPSE wurde Opfer gezielter Brandstiftung

Wie hoch der Gesamtschaden ist, muss noch geschätzt werden. Nach einem ersten Gespräch mit der Versicherung weiß Tom Szana jedoch jetzt bereits, dass die Versicherung den Schaden nicht komplett regulieren wird. „Das Gebäude an sich ist versichert, der Abriss und die Schuttbeseitigung wird von der Versicherung bezahlt werden. Aber unser gesamtes Inventar inklusive Anlage, Technik – also alles, was im Club wirklich von Wert ist – wird nicht reguliert.” Über die Gründe dafür könne er momentan nur spekulieren. In einem Post auf Facebook verwies die IPSE auf die „spezielle Lage und die spezielle Situation.”

Weiterhin heißt es in dem Facebook-Statement: „In den Ruinen dessen zu stehen, in das dutzende Menschen Jahre an Energie und Herzblut gesteckt haben, ist fast nicht auszuhalten – unerträglich ist es, sich vorzustellen, dass das zielgerichtet passierte. Wir sind immer noch sprachlos.” Auch am Telefon ringt Tom Szana hörbar um die richtigen Worte. Die Coronakrise verschärfe die kaum erträglich Situation für den Club zudem. Den Kosten für einen möglichen Wiederaufbau stehen die momentan ohnehin schon schwer zu deckenden laufenden Kosten gegenüber.

Dennoch will die IPSE nicht aufgeben. „Durch die unglaubliche Unterstützung, die wir gerade erfahren, können wir Mut und Energie schöpfen, um weiterzumachen”, sagt Szana. Die Spendenkampagne Save IPSE wurde bereits eingerichtet, aktuell haben fast 500 Unterstützer*innen bereits über 11.000 Euro gespendet, um die Weiterexistenz des Clubs zu ermöglichen. Momentan gehe es erstmal darum die Lage zu sondieren, bevor man über die nächsten Schritte nachdenken könne. Klar ist für Tom Szana aber: „Es soll auf jeden Fall weitergehen – in welcher Form auch immer.”

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