Was brachte dich vom Schlagzeug zu Synthesizern und Drumcomputern?
Mir reichte es nicht mehr, nur den Rhythmuspart beizusteuern. Ich ging in die Musikgeschäfte und sah mir Synthesizer und Keyboards an, ich checkte den Sound der Instrumente aus. Am Ende wurde es der Jupiter 6 von Roland. In dieser Zeit war das eine richtig große Investition. 4.000 Dollar kostete der, damals war das sehr viel Geld. So hatte ich schon mal ein Gerät, mit dem ich arbeiten konnte. Es musste aber natürlich auch ziemlich bald ein Drumcomputer her, ohne Drums war es sinnlos. An dem Tag, als ich meinen ersten Drumcomputer gekauft hatte, sind “Mystery of Love” und “Washing Machine” entstanden. Nun konnte ich endlich aus all den Ideen, die da die ganze Zeit in meinem Kopf herumschwirrten, etwas machen. Schon als Kind hörte ich ein Dionne Warwick-Stück und dachte dabei an eine andere Bassline.

Wie hast du die Tracks denn aufgenommen?
Ich hatte schon früh in meiner Jugend Teilzeitjobs. Mit dem verdienten Geld trat ich in die Fußstapfen meines Vaters und kaufte mir HiFi-Komponenten. Da ich zwei Tapedecks besaß, konnte ich die Tracks aufnehmen. Jede Aufnahme musste in Echtzeit erfolgen, die einzelnen Takes habe ich mit Hilfe der beiden Tapedecks zusammengefügt. Ich habe mit dem einen Deck einen Take aufgenommen, mit dem anderen habe ich Overdubs gemacht. Einen Sequencer hatte ich ja nicht. Ich verwendete nur den Arpeggiator des Synthesizers, um tight auf dem Beat zu sein. Es war durch und durch ein Experiment, ich hatte von all diesen Dingen, die ein Produzent macht, keine Ahnung, es machte mir aber unheimlich viel Spaß. Ich stürzte mich voller Enthusiasmus auf all diese Möglichkeiten.

Und diese Kassettenaufnahmen gingen dann auf Vinyl und CD um die Welt?
Ja, genau. Es war aber damals auch nicht so außergewöhnlich, mit Tapedecks aufzunehmen. Da gibt es mehr Platten, als man denkt. Wenn man den Klang einer Platte mag, wenn der gut ist, dann ist es egal, wie brillant die Tonqualität ist. Es gibt so viele alte Platten in mono, die großartig sind. Wie ich schon sagte, ich hatte ja überhaupt keine Ahnung, führen ließ ich mich allein von meinem Instinkt. In meinen Bands war es normal, dass mit viel Freiheit gespielt wurde. So war ich dieses instinktive Arbeiten gewohnt. Meine Herangehensweise war kein bisschen wissenschaftlich, ich ließ mich vom Gefühl steuern. Das war ein ziemlich meditatives Ding für mich. Ich lasse mir von den Sounds sagen, was zu tun ist und schreibe den Sounds nicht vor, wie sie zu klingen haben. Man muss ihnen zuhören.

1
2
3
4
5
6
7
8
9
Vorheriger ArtikelJoey Daniel: The Sound of Music On Ibiza
Nächster ArtikelDGTL Tel Aviv 2018: Das Line-Up steht