Foto: Chris Phillips (La Fraicheur)

Self-Fulfilling Prophecy, das ist ein denkbar selbstbewusster Titel für ein Debüt – zugleich aber auch ein hintersinniger. Auf ihrem Album für InFiné wiegt La Fraicheur die politischen Implikationen dessen ab, was sich als selbsterfüllend präsentiert – im Guten wie im Schlechten. Da werden dann über Vocal-Samples politische Analysen von etwa Angela Y. Davis mitgeliefert, die den Status Quo in all seiner Beschissenheit zerlegen und zugleich neue Alternativen implizieren. Eingerahmt wird das natürlich von Musik, die dem alten Gedanken von Techno als sozialpolitischer Ausdrucksform im Geiste von Underground Resistance Tribut zollen. Das kommt nicht von ungefähr, denn schließlich hat die französische Wahlberlinerin kürzlich erst eine Residency im Studio von Mike Banks und seinen Kollegen absolviert und ist als Organisatorin der queerfeministischen Eventreihe Quer sowie als Dauergast bei ähnlich gelagerten Projekten innerhalb der Berliner Szene mehr als nur musikalisch aktiv. Damit ist das Programm ihrer Self-Fulfilling Prophecy schon mal weitgehend abgesteckt und überzeugt darüber hinaus noch mit einem stilistischen Miteinander von experimentellen Untertönen, housigen Vibes und einem straighten Techno-Verständnis, wie es etwa auf “Tirana” in einen von klonkigen Synthie-Sequenzen umspielten Groove übertragen wird.

Wir präsentieren La Fraicheurs “Tirana” als exklusive Premiere!


Stream: La Fraicheur – Tirana


La FraicheurSelf-Fulfilling Prophecy (InFiné)

01. Renegade
02. Tirana
03. The Movements
04. Gone
05. The New Is Not Born Yet
06. Morgan la nuit
07. Eaux Troubles
08. Limb By Limb
09. Plant 21

Format: LP, digital
VÖ: 22. Juni 2018

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Kristoffer Cornils war zwischen Herbst 2015 und Ende 2018 Online-Redakteur der GROOVE. Er betreut den wöchentlichen GROOVE Podcast sowie den monatlichen GROOVE Resident Podcast und schreibt die Kolumne konkrit.