5. Takecha – Deep Soundscapes (The Remixes) (Love Potion)

Takecha alias Takeshi Fukushima hat für die Remixe seiner jüngsten Alben eine illustre ProduzentInnen-Runde versammelt. Mike Huckaby und Bergqvist bleiben dem Deep House des Originals treu, fügen jedoch mehr Funk und Wumms hinzu. DJ Sports verflüssigt seine Vorlage in eine Art Liquid Drum’n’Bass. Synthstarker Sunshine-House à la Lauer ist der Remix des Lo-Fi-Produzenten Raam. Den emotionalen Höhepunkt liefert jedoch LNS, die eine ultratiefe, langsame Bassline mit der trickelnden Atmosphäre eines funkelnden Sternenhimmels anreichert. Vielseitig und sehr gut produziert. (Cristina Plett)

4. Bell Towers – Ikea Hack (Public Possession)

Wohnst du noch oder hackst du schon? Bell Towers bedient sich der Audiospur eines YouTube-Tutorials und bastelt daraus einen fluffigen Ambient-Housetrack, der so angenehm unaufgeregt wie ironisch unterhaltsam vor sich hin groovt. Selbst die auf Retro-Synths getrimmte, funkige Dance-Version lässt es relativ langsam angehen, ähnlich die gänzlich in sphärisches Pling-Plong abtauchende Chillout-Variante. Baba Stiltz’ solider Remix pulsiert irgendwo dazwischen und gibt dieser eigenwillig sympathischen Platte damit den passenden letzten Schliff. (Leopold Hutter)

3. Waxmaster Maurice – Ghetto House Bangers (Super Rhythm Trax)

Die Tracks von Waxmaster Maurice aus dem Chicago der Mitte der Neunziger fallen durch irrwitzige Sampling-Collagen auf, die einen dadaistischen Humor ins Wahnsinnige treiben, wenn zum Beispiel als Reaktion auf einen hysterischen Schrei eine zweite Stimme „Stop Screamin“ ruft, und sich dann dieser Dialog endlos wiederholt. Abgesehen von ihrer glatteren, digitalen Produktion klingen diese neuen Tracks von Waxmaster Maurice mit dem abgehackten Drumming und den pulsierenden Bässen wie die alten Stücke. Aber leider gibt es nicht mehr die skurrilen Vocals. Mit Texten wie „Bounce It“, „Check This Out“ oder „Get Em Girl“ feuern sie jetzt allein die Crowd an. (Alexis Waltz)

2. SW:SVN – AMB1805 (Apollo)

SW. zurück auf Apollo. Diesmal mit seinem Studio- und SUED-Labelkumpel SVN. Und mit exklusiven Tracks. Extra für Apollo eingetuned. Dubby Ambient-Schleifen, angedeutete West-London-Deepness, Larry-Heard-Träumereien, Breakbeat-House, Metal-Techno ohne Höhepunkt, Musik For Autobahns-Tunes: die beiden verpacken viel in sechs maximal sieben Minuten dauernde Tracks, ohne zu überfrachten. Nichts wirkt durchdacht und trotzdem absolut auf den Punkt gebracht. Und das mit klassischen Sounds und Rhythmen, die zum kulturellen Gedächtnis der Clubmusik gehören, hier aber irgendwie wie nach Zukunft klingen. (Michael Leuffen)

1. Begin – Love International Recordings 001 (Love International)

Das Kick-off-Release des neuen Labels zum Sommerfestival Love International im kroatischen Tisno kommt vom britischen Producer James Holroyd alias Begin. Seine EP ist eine makellose balearische Affäre. Alle vier Tracks evozieren sofort die zwischen Ermattung, Entspannung und Erholung dahintreibende Stimmung ineinander übergehender Tage und Nächte voller Musik und Wärme. Fabelhaft die softe Italo-Slow-Disco-Funk-Nummer „Wood Trees“, kaum weniger reizvoll „Day Pulse“. Housiger die „Garden Interlude“, Latin-Flavour auf „Into The Fun“. Schlichtweg bezaubernde EP, die allerdings wohl Gefahr läuft, zum Spekulationsobjekt zu verkommen. (Harry Schmidt)

Vorheriger ArtikelThe Crave Festival: Lokal, global, Den Haag
Nächster ArtikelReportage: Moskow Diskow – Szene Moskau