Fotos: Numinos

Auch wenn die Trennschärfe zwischen den Musikstilen früher deutlich ausgeprägter war, gibt es doch ein unsichtbares Band, das vom früheren Kampfbegriff Synthpop über EBM bis hin zu Electro und Techno reicht: Die Rede ist von synthetischen Klangerzeugern. Denn egal ob man sich dem zartschmelzigen Pop von Erasure, dem brachialen Industrial von Nitzer Ebb oder den abstrakten Techno-Destillaten eines Jeff Mills zuwendet, durchweg alle arbeiten mit Drumcomputer und Synthesizern. Einer, der diese Einigkeit immer schon mit intrinsischer Selbstverständlichkeit in seiner Musik umgesetzt hat, ist der französische Produzent Michel Amato alias The Hacker. Wir haben bei einer Visite in Grenoble, im Heimstudio des französischen Musikers, über den Charme und Sound seiner analogen Klangerzeuger gesprochen.

Auf seinem neuen Album Le Théâtre des Opérations inszeniert The Hacker in idealtypischer Weise jene rohe und ungeschliffene Klanglichkeit, die in den frühen Jahren der elektronischen Clubmusik vorherrschte. Der Umstand, dass der 44-Jährige im Kern immer ein Bedroom-Producer war und geblieben ist, liefert einen ersten Hinweis auf seine Arbeit und Haltung: Es geht nicht um teure Geräte oder ideale Akustik – es geht um das Eintauchen in die Hardware, das zeitvergessene Schrauben: „Ich brauche mein Equipment in der Nähe. Du weißt ja nie, wann du eine Idee hast – dann ist es gut, wenn die Sachen in Reichweite sind“, sagt Amato, steckt sich eine Zigarette an und berichtet, dass er – wie wahrscheinlich alle Technomusiker – früher ein absoluter Nachtarbeiter war. Erst in den letzten Jahren habe sich das geändert und er musste feststellen, dass er produktiver ist, wenn er zwischen zehn und sechzehn Uhr arbeitet. „Natürlich“, hier ist er ganz Franzose, „unterbrochen vom Mittagessen.“

Der Kern seiner Arbeit sei schon immer das Arbeiten mit Step-Sequenzern gewesen, von denen er zwei im Einsatz hat: Den SND Sam-16 und den Korg SQ-10. „Ich kann Stunden daran verbringen. Ich liebe das“, sagt er und ist überzeugt, dass es für Techno, ja für jede Form repetitiv elektronischer Musik, keine bessere Herangehensweise gibt. Das Gleiche gelte auch für seine Drums: „Ich starte fast immer mit der 808, um Patterns zu entwickeln. Am Ende kommen die Sounds dann zwar oft aus dem Sampler, aber den Basis-Rhythmus, wie die Nummer zu funktionieren hat, lege ich zunächst an der Hardware fest.“

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