Zuerst erschienen in Groove 170 (Januar/Februar 2018).
Dass Lo-Fi-House als Hype längst durch ist, weiß man auch bei E-Beamz. Auf dem Label ist sogar eine Platte mit dem Titel „Lo Fi Is Dead“ erschienen. Das hindert die zahlreichen Acts nicht, diesem Sound zu frönen. „Anstatt an einem polierten Klang zu feilen, konzentrieren sich unsere Künstler auf den Vibe im Studio“, erklärt Labelmacher Mat Harwood, der auch den kleinen Vinylvertrieb Unearthed Sounds in Bournemouth an der Südküste Englands betreibt. DJ Haus ist sein wichtigster Partner, für ihn managt er dessen Labels Hot Haus, Hotshit und Hot Crime.
Im Gegenzug unterstützt Haus Harwood bei der A&R-Arbeit für E-Beamz. Die Idee für ein neues Label kam auf, als die beiden House- und Lo-Fi-Jungle-Stücke geschickt bekamen, die sie begeisterten, die aber für keines der existierenden Labels geeignet waren: „Die Sachen passten sehr gut zusammen. Daraus hat sich blitzschnell ein starkes Label mit einer großen Gefolgschaft entwickelt“, freut sich Harwood. 2017 sind elf Maxis erschienen und mit 17 Artists bei 16 Releases ist der Talent-Pool ungewöhnlich groß. „Nachdem wir das Label gestartet hatten, bekamen wir viel Content von Leuten, die sehr ähnlich wie unsere Künstler klangen“, erklärt er: „Diese Leute repräsentieren den Sound, den wir mit dem Label pushen wollen. Warum sollten wir sie ausschließen?“
DJ Longdick, DJ Playstation, DJ Swagger, DJ Boring, DJ Ædidias, DJ Windows XP, DJ Relationship Goals, DJ Seinfeld: Viele der Künstlernamen klingen, als hätte sie sich jemand für einen sarkastischen 90s-Tumblr ausgedacht. „Das wird oft erwähnt, dass wir am Anfang diese Serie lustiger DJ-Namen hatten. Wir haben aber nie Leute nach ihren Namen ausgewählt“, lacht Harwood. Woher kommt diese Obsession mit den Neunzigern? „Wir haben das Artwork auf der Basis der Musik entwickelt. In den Tracks gibt es viele Referenzen auf die Popkultur dieser Zeit. Aus Lo-Fi-Sounds wurde eine Lores-Bildsprache. Das ist weder erzwungen noch kontrolliert.“
Die meisten der Künstler des Labels sind in ihren frühen Zwanzigern. Sie haben in dieser Zeit schon gelebt, waren aber noch zu jung, um die Dinge bewusst wahrzunehmen. Vielleicht übt die Kultur dieser Zeit deshalb so eine magische Anziehungskraft auf sie aus.“
Für uns kommentierte Labelchef Mat Harwood drei Releases aus dem Katalog von E-Beamz: