Bis zu deinem Erfolg als Maceo Plex hast du vor allem auf deutschen Labels wie Treibstoff, Resopal oder Audiomatique veröffentlicht. Wie kam es dazu?
Das lag an meinem Sound. Es gab auch Leute, die dachten, ich komme aus Köln aufgrund der Platten, die ich als Maetrik machte. Das hat vor allem damit zu tun, dass ich in Dallas viele Jahre in einem Plattenladen arbeitete. Ende der 90er-Jahre kamen auf einmal eine ganze Reihe aufregender Platten aus Köln – vor allem auf Wolfgang Voigts Label Profan und von Thomas Brinkmann. Diese Musik hat mich damals ganz entscheidend beeinflusst und etwas später dann auch die ersten Veröffentlichungen auf Perlon aus Frankfurt.
Wann hast du zum ersten Mal elektronische Musik für dich entdeckt?
Als wir noch in Miami lebten, hörte mein älterer Bruder viel Miami Bass, das war mein erster Zugang zu elektronischer Tanzmusik. Als wir dann nach Dallas zogen, hörte ich eine Radiosendung namens Edge Club auf KDGE, in der viele europäische Technoimporte gespielt wurden. Ich war 15 oder 16 Jahre alt und zu der Zeit bekam ich meine ersten Plattenspieler und fing an, in einen legendären Plattenladen namens Bill’s Records zu gehen. Damals entdeckte ich dann Detroit Techno und zeitgleich die Basic-Channel– und Chain-Reaction-Platten aus Berlin.
Gab es so etwas wie ein Schlüsselmoment in deiner Karriere?
Meine wichtigste Entscheidung war es wohl, 2009 von den USA nach Europa zu ziehen. Bis dahin hatte ich eigentlich keinen richtigen Plan, was ich mache. Ich hab in Dallas gelebt und einfach Musik gemacht. Es gab da keine große Clubszene, ich war ziemlich abgeschnitten – hauptsächlich war ich von den Platten beeinflusst, die ich kaufte. Erst als ich nach Valencia und später dann nach Barcelona zog und mehr in Europa tourte, wurde meine Musik DJ-freundlicher. Das führte dann auch dazu, dass ich anfing, House zu produzieren, obwohl ich House eigentlich nie richtig leiden konnte.
Du konntest House nicht leiden?
Nein. Vielleicht lässt sich das vereinfacht so erklären: In der Houseszene gilt der Track am erfolgreichsten, zu dem die meisten Leute tanzen. In der IDM- und Technoszene, zu der ich mich zugehörig fühlte, ging es in erster Linie nicht um Tanzbarkeit, sondern darum, etwas Abgedrehtes, Neues zu machen. Das hat mich interessiert, das waren die Platten, die ich ursprünglich unter dem Namen Maetrik veröffentlichte. Als ich dann in Europa lebte, wurden meine Tracks tanzbarer, und als ich dann auf Cocoon veröffentlichte, erreichte ich plötzlich viel mehr Leute. Dann experimentierte ich mit House, nannte mich Maceo Plex und wurde damit noch erfolgreicher. Aber anders als viele andere hab ich mich eigentlich nie in erster Linie als House-DJ gesehen. Ich fand noch nicht mal, dass ich besonders gut darin war – es gibt viel bessere Houseproduzenten als mich. Ich war nur sehr schnell ziemlich erfolgreich damit.