Was ist die visuelle Idee hinter ihr? Wie soll sie präsentiert werden? Für manche ist es schwer, über das ganze Paket nachzudenken.
Boman: Bei uns war das leichter, weil wir beide eine klare Vorstellung vom Design haben. Ich habe einen Master in Kunst und John hat viel mit Design gearbeitet. Wir haben eine Passion dafür, wie Dinge aussehen sollen. Das Design geht oft Hand in Hand mit der Musik. Besonders bei Vinylcovern. Bei Studio Barnhus wollte ich früher immer, dass jede Veröffentlichung so etwas wie eine neue, individuelle Ausstellung ist.
Talabot: Ich denke viel darüber nach, wie meine Musik in diesen großen Ozean von Sound passt. Welches Cover, welcher Name, welches Künstlerfoto ihr guttut. Wenn ich das mit jemandem machen würde, der daran kein Interesse hat, wäre das nur halb so toll. Und all diese kleinen Entscheidungen heben das Projekt von anderen ab.
Boman: Ich glaube aber, das ist auch dann zu realisieren, wenn keine Einigkeit besteht. Manchmal ist zu viel Einigkeit auch langweilig.
Wollt ihr Talaboman auch live präsentieren? Und legt ihr gemeinsam auch besser auf?
Boman: Wir denken darüber nach, alles live zu präsentieren. Aber zu diesem Zeitpunkt ist es zu früh, darüber zu reden. Wenn die Platte draußen ist, werden wir uns damit näher beschäftigen. Wir haben eine klare Vorstellung, wie wir als DJs auftreten – inklusive Visuals. Das werden wir nun als Erstes präsentieren.
Talabot: Wir wollen eine Liveshow nur machen, wenn sie für uns aufregend ist. Es sollte etwas Besonderes sein. Wir haben da eine verrückte Idee und müssen erst mal darüber nachdenken, ob sie realistisch ist. Die DJ-Sets, die wir spielen, sind sehr lang. So können wir verschiedene Emotionen und Atmosphären ausspielen. Langsam und trippy anfangen und im Rave enden. Als wir das im vergangenen Jahr gemacht haben, war das sensationell.
Stream: Talaboman at NTS Radio 28/11/15
Boman: In Berlin im Prince Charles haben wir 2015 zehn Stunden gespielt. Das war echter Exorzismus. Als DJ musst du Vertrauen aufbauen. Das Publikum sollte sich hingeben und deiner musikalischen Reise folgen. Bei langen Sets ist dafür mehr Spielraum. Wenn du mit anderen in einem Line-up stehst, hast du oft den Druck, die Stimmung weiter hochzuhalten oder gar noch nach oben zu schrauben. Da gibt es dann manchmal so einen kleinen Wettbewerb, wer die meiste Energie aus dem Publikum herauskitzeln kann. Als DJ-Duo gibt es das nicht. Wir schaukeln uns gemeinsam hoch, von Ambient bis zu kraftvollen Clubtracks. Und das auch langsam. Du kannst auch große Energien mit Langsamkeit erzeugen. Du musst nicht immer „Spastik“ von Plastikman spielen. Auch wenn der Track für Ekstase ein tolles Tool ist.
Talabot: Was auch nicht vergessen werden darf: Wir sind einfach nicht mehr allein. Als DJ bist du oft allein unterwegs. Nun kann ich mit Axel Spaß haben, bin nicht mehr einsam am Flughafen, habe jemandem, der mit mir Plattenläden in fremden Städten besucht, und ich kann all die alte und neue Musik, die ich mir so kaufe, mit jemandem teilen. Alles ist irgendwie besser, wenn du nicht allein bist.