Der Alias Vilod ist aus dem ersten Buchstaben der Nachnamen von Ricardo Villalobos und Max Loderbauer zusammengesetzt. Safe In Harbour ist ihre erste größere Veröffentlichung seit ihren Bearbeitungen von Stücken des Moderne-Klassik-Labels ECM: Re:ECM. In der Kollaboration mit Loderbauer erschafft Villalobos sich einen Ort jenseits von House und Clubmusik. Diese Tracks treiben ihr Interesse an einer vom Rhythmus getragenen, körperlichen, energetischen und unergründlichen Musik radikal weiter. Safe In Harbour ist ein geheimnisvoller Klangkristall, der zwar leicht zugänglich ist, sich aber kaum entschlüsseln lässt. Es gibt keine House-Grooves, sondern vertrackte Funk-, Jazz- und Fusion-Rhythmen, die nie in die verkiffte Schwere von HipHop verfallen, sondern upbeatig und gegenwärtig sind. Das spezielle, sehr wirksame Timing erzeugte eine unwahrscheinliche, anstachelnde Energie. Die beiden verfallen aber nicht in ein Muckertum, das die Wirkung der Musik abfeiert. Dazu bleiben die Stücke zu durchlässig, zu unbestimmt, zu unnachvollziehbar. Da tropft kein Musikerschweiß auf den Studioteppich, man ist sich nie sicher, ob Menschen das Gegenüber sind oder ob man es mit Maschinen zu tun hat. Am Ende jeden Tracks steht ein Fragezeichen, kein Ausrufezeichen. Die Grooves sind klar und ausgeglichen wie eine Zen-Meditation, die Sounds und die Sub-Bässe bringen eine ganz andere, faszinierende wie unberechenbare Seite in die Tracks. Als einzige konkrete Referenz fällt Autechre ein. Wo diese durchaus beeindrucken wollen, werden hier die Klänge von keiner Absicht überschattet. Die Musik, die ihre Intention hinter sich lässt: das ist das Faszinosum, das sich Loderbauer und Villalobos verschrieben haben.
VILOD Safe In Harbour (Perlon)
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