Dass man nur noch, wie es DJ Koze mal so schön gesagt hat, die EC-Karte durchs Mischpult zieht.
Dixon: So ein starkes Tourschedule führt einfach dazu, dass man sich weniger den schönen Begleitumständen aussetzt, wo man halt auch Gefahr läuft abzustürzen. Man wird fokussierter auf die eigentliche Performance.
Kristian: Manche Promoter, die viel Herzblut und viel Geld in so eine Veranstaltung gesteckt haben, fühlen sich dann vor den Kopf gestoßen. Die denken, man ist zu abgebrüht und will nichts mit denen zu tun haben.
Dixon: Bei dir ist das aber nicht so. Neulich habe ich von einem italienischen Promoter gehört, dass du einer seiner Lieblings-DJs bist, er aber noch viel lieber mit dir essen geht, weil du der größte Entertainer der Welt bist und die besten Geschichten auf Lager hast. (lacht)
Âme
Kristian: Ich bin da aber auch vorsichtig und gehe früher ins Hotel zurück und eben nicht mehr mit auf die Afterhour. Das ist ja nicht gleichbedeutend damit, dass wir etwa unser Herzblut für die Sache verloren haben, aber jeder versucht am Leben zu bleiben in dem ganzen Wahnsinn. Das viele Reisen, wenig Schlaf, außerdem haben wir eine Familie zuhause. Man muss rein körperlich am Leben bleiben und dadurch setzt man dann die Präferenzen doch anders.
Dixon: Aber es beeinflusst schon auch unsere Sets. Ich glaube, dass ich noch nie mein drittes Set an einem Wochenende soft begonnen habe. Es ist schon so, dass man sich in einem anderen Gemütszustand befindet, wenn man schon zwei Gigs gespielt hat, eventuell auch zweimal richtig Spaß hatte und zweimal richtig getrunken hat.
Es ist ja üblich, dass DJs auf den meisten großen Partys jeweils zwei Stunden lang auflegen. Warum spielt ihr meistens drei Stunden?
Dixon: Ich habe irgendwann gemerkt, dass die Sets sich bei zwei Stunden Spielzeit irgendwann anfangen zu überschneiden. Wenn man bei uns von etwa zehn Stücken pro Stunde ausgeht, dann spielen wir in einem Zweistundenset maximal zwanzig Stücke. Dann gibt es unsere zehn Lieblingsstücke, zum Beispiel auch Platten, die auf Innervisions anstehen, die wir eigentlich immer spielen, bleiben also noch zehn andere, die sich abwechseln. Das ist nicht allzu viel.
Kristian: Stochastisch gesehen sind es nicht die gleichen Sets. Selbst wenn man die gleichen Tracks in einer anderen Reihenfolge spielt wird es ein anderes Set.