Wer das neue The XX-Album im Vergleich zu seinem Vorgänger nicht mag, hatte falsche Erwartungshaltungen. Denn wer dachte, das Londoner Trio erfinde sich neu und nimmt die inzwischen extrem versierten und vielseitigen Produzentenfähigkeiten ihres Beatbastlers Jamie XX vordergründig in seinen Sound auf, liegt falsch. „Alles beim Alten“ ist allerdings ebenfalls ein falsches Etikett für ihr zweites Album Coexist. Vor allem der Gesang von Romy Madley Croft und Oliver Sim ist selbstbewusster und pointierter geworden. Ihre mit sanfter Schwermut vorgetragenen Texte über zwischenmenschliche Emotionen sind immer noch Zentrum des Geschehens und große Magneten. Dazu gesellen sich sphärische melodische Gitarren-Loops, tiefe Bassfiguren, minimalistische Rhythmen, ein wenig House und Techno und bis dato in ihrem Kosmos nicht zu hörende Instrumente wie die Steeldrum. Die einzelnen Klangquellen sind wie gewohnt sehr minimal eingesetzt und gewähren sowohl dem Gesang, als auch der Imagination des Hörers genügend Raum zu Entfaltung. Ein Album, das nichts weiter tut, als einfache Dinge so zusammen zu fügen, dass sie etwas extrem Schönes ergeben. Und für nichts anderes werden The XX weltweit so geliebt.
Video: The XX – Angels