Hauke Freer und Matthias Reiling waren mit ihrem gemeinsamen Projekt Session Victim in England schon immer wohlgelitten. Ihr Debüt, die „No Friends EP“, erschien 2008 auf Real Soon; Hairy Claw, Delusions of Grandeur und Air London bekundeten ebenfalls Interesse, neben dem mit Quarion betriebenen Vinyl-Label Retreat, in den Genuss ihrer Gemeinschaftsproduktionen zu kommen. Da passt es nur zu gut, dass ihr Debütalbum auch von der Insel kommt. Der erwähnte Freerange-Ableger Delusions of Grandeur sicherte sich mit The Haunted House Of House einen schelmisch betitelten Longplayer, auf dem sich Freer und Reiling nach Herzenslust austoben. Grundlage ihres Sounds ist und bleibt ein zum Bersten gefüllter Sampler. Den füttert das Duo mit einer ähnlichen Leichtigkeit und Grandezza, wie das in Großbritannien seit den Tagen von Luxury Service Records, Nuphonic, Black Science Orchestra oder Sole Music üblich ist. Dabei wiegt die Wuchtigkeit von Hip-Hop ebenso schwer wie das Gewicht von Disco oder der Groove von Funk. Ist ja eh schließlich alles eins. Deshalb darf hier auch der Superrapper Grand Agent gastieren und unterstreichen, dass das Paradies von Session Victim in der Freizügigkeit der frühen Neunziger liegt. Ihr Hit „Good Intentions“ oder das bittersüße „Flying Visit“ bringen diese Weltanschauung auf den Punkt. Ein Album so bunt und erdig wie ein Cross Colours-Outfit.
Stream: Session Victim – The Haunted House Of House (Album Preview)