Über das, was mal „Dubstep“ hieß, mittlerweile aber in seine Atome gespalten und aus reiner Verlegenheit „Bassmusik“ genannt wird, kann man denken, was man will. Generell lässt sich sagen, dass die Knospen, die der Stammbaum des britischen Harcore-Kontinuums treibt, interessanter nicht sein könnten. So treibt sich neben James Blake, Mount Kimbie, Actress und neuerdings auch Lone mit Zomby ein Schattenmann herum, der auf Where Were U In ’92? sein Haupt bereits vor den augenstarren Pionieren verneigt hat. Dedication dreht das Rad nun in eine andere Richtung. Nicht umsonst ein gern gesehener Gast auf Hyperdub, ist eins der größten Talente des Londoners, Neues altbekannt und Altbekanntes neu klingen zu lassen. Falsch verstandener Purismus oder gar strenge Formensprache fehlen auf Dedication. Zomby modelliert auf seinem zweiten Album mit ungeheuerlichen 16 Stücken eine silberne Masse aus Garage, Elektronik, Dubstep und Post-UK-Rave, in dessen Strudel sich Anhänger von James Holden und Burial gleichermaßen wiederfinden können. Panda Bear vom Animal Collective gastiert auf „Things Fall Apart“, es gibt schwermütige Pianotracks zu hören, das Grundgefühl ist zarter Weltschmerz. Erstaunlicherweise nicht auf Warp erscheinend, darf man Zomby jetzt schon einen Klassiker zwischen Rinse-FM-Pop und Wire-Intellektualismus prognostizieren. Musik aus Strom.
ZOMBY Dedication (4AD)
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