Bekannt ist, dass Daniel Lopatin die ästhetischen Parameter seiner Musik von Album zu Album verschiebt. Dass aber Metal und Rockmusik die DNA seiner neuen Platte ausmachen würden, überrascht doch. Innerhalb weniger Minuten schraubt sich Garden Of Delete auf ein ziemlich maximalistisches Energielevel. „Sticky Drama“ morpht sich von einer degenerierten EDM-Ballade zu elektronischem Black Metal, „Mutant Standart“ dagegen klingt wie ein vertontes akzelerationistisches Manifest. Dabei wirkt Lopatin niemals breitbeinig oder rockistisch, vielmehr schafft er erneut Meta-Musik, fokussiert aber eben diesmal die Rockmusiken, die ihn in seiner Jugend begleitet haben. Der Trigger dafür soll übrigens eine Tour mit den Nine Inch Nails und Soundgarden gewesen sein. Die verrätselten, ambienten Momente seiner frühen Platten existieren nur noch in Nischen. Dennoch bleibt Lopatin auf diesem im guten Sinne überfordernden Album immer als Oneohtrix Point Never erkennbar, weil er seinen Produktionstechniken treu bleibt: Nur sind die Schnitte härter und die Arpeggios schneller.
Stream: Oneothrix Point Never – Ezra