Gerd Janson ist ein Fanboy, Gerd Janson ist ein Nerd, Gerd Janson ist ein Popper. Gerd Janson ist auch ein DJ der DJs, Gerd Janson ist Zweifach-Resident im Robert Johnson und der Panorama Bar. Gerd Janson ist einer, von dem es heißt, er würde sich im Flieger manchmal selbst begegnen. Wenn er aber nicht gerade durch die Welt jettet, ist er sowohl Labelchef von Running Back, als auch gemeinsam mit Phillip Lauer die Tuff City Kids, die Remixe abliefern wie ein Pizza-Lieferservice und höchstwahrscheinlich wesentlich pünktlicher dran sind. Über all das und noch mehr sprach Gerd Janson in unserer 156. Ausgabe, die ihn völlig zurecht zum ersten Mal auf das Cover der Groove brachte. Seit dem Erscheinen der September/Oktober-Ausgabe war Janson selbstverständlich nicht untätig und hat mal wieder herumgeschraubt, diesmal im eigenen Studio: Ein neues DJ-Pult hat sich der Multitasker gebaut und es gleich gebührend eingeweiht, indem er einen Mix für uns aufgenommen hat, der – wie Janson selbst sagt – “Tanzflur-Sabotage” betreibt und “der gepflegten Langeweile Tür und Tor” öffnet. Aber überzeugt euch am besten selbst.
Dein Mix ist kein Clubmix. Gibt es dennoch einzelne Stücke, die Du auch in Deinen Sets spielst?
Alle! Ich würde nämlich gern weniger auflegen. Da dachte ich, dass das als Tanzflur-Sabotage ganz gut passen könnte. Außerdem ist es mir leider ein Ding der Unmöglichkeit, einen “Clubmix” aufzunehmen. Zumindest, wenn ich währenddessen nicht in einem Club bin. Was im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass ich diese Stücke nicht auch dort spielen würde. Ich habe einfach der gepflegten Langeweile Tür und Tor geöffnet.
Kannst Du etwas zur Trackauswahl sagen? Wie bist Du etwa auf das Chvrches-Stück gestoßen?
Durch Four Tet. Kieran Hebden ist derzeit einer der Haus- und Hoflieferanten, wenn es um ausgefuchste Clubmusik abseits von Tütensuppen geht. Selbst sein Eric-Prydz-Remix-Machwerk mit Marathon-Breakdown kann als Trance-Parodie nicht genug gelobt werden. Zudem gibt es einen noch unveröffentlichten Remix von Moomin für Acasual zu hören, Kompakt Ambient von 2003, Meeresrauschen und in Eigenwerbung Neues auf Mondo sowie ein kommendes Stück von Hugh Mane für Running Back.
Mit dem Mix hast Du sozusagen Dein neues DJ-Pult in Deinem Studio eingeweiht. Aus welchen Geräten besteht das Pult und warum hast Du es dir bauen lassen?
Aus steuerlichen Abschreibegründen und weil ich schon immer diesen kleinen-Jungen-Traum hatte, ein DJ-Pult der klassischen New-Yorker-Machart (drei versunkene Plattenspieler und abgeschrägte Einlassungen für 19″-Rotary-Mixer siehe Foto) zu besitzen. Das Pult ist aus Holz und ich fürchte, davon Rückenschmerzen zu bekommen.
Gab es dieses Jahr einen DJ-Mix den Du besonders schätzt?
Ich fürchte, ich habe mir aus Versehen gar keinen angehört, der dieses Jahr entstanden ist.
Und: Wieviele Stücke stehen schon vom Tuff City Kids Album?
Noch keines. Das nehmen wir morgen auf.
Download (MP3, 320 kBit/s, 60:01 Min., 142 MB)
Tracklist:
1. Flower S.E. Productions – 10 Minutes Of Thunderstorm (Flower Records)
2. Markus Guenther – Express Yourself (Kompakt)
3. Raica – Makmba (Future Times)
4. Hugh Mane – Live Drama (Running Back)
5. L.U.C.A. – Niagara (Quirky Version) (Edizioni Mondo)
6. Sascha Ciminiera – Light (Unreleased)
7. Acasual – Spring Theory (Moomin Remix) (Blind Jacks Journey)
8. Bruce – Tilikum (Hodge Remix) (Dnuos Ytivil)
9. House of Doors – Burmstar (Twin Mix) (Mood Hut)
10. Chvrches – Leave A Trace (Four Tet Remix) (Virgin EMI)
11. Tuff City Kids – Augustnuss (Unreleased)
12. Porn Sword Tobacco – Kristallisering (Aniara Recordings)
13. Flower S.E. Productions – 10 Minutes Of Thunderstorm (Flower Records)