Marijus Adomaitis (alias Mario Basanov beziehungsweise Ten Walls) hat über das DJ Mag ein Entschuldigungsschreiben veröffentlicht, in welchem er Stellung zu seinen in diesem Jahr auf Facebook geäußerten homophoben Aussagen bezieht.
In Reaktion auf das in litauischer Sprache verfasste Statement kam es im Juni zu einem Sturm der Entrüstung. Diverse KünstlerInnen sagten gemeinsame Auftritte mit Adomaitis ab, Festivals entfernten ihn von ihren Line-Ups und DJs wie unter anderem JD Twitch vom DJ-Duo Optimo posteten Fotos von zerbrochenen Ten Walls-Schallplatten. Auf Adomaitis’ Aussagen, in denen er homosexuelle Menschen unter anderem als “Menschen einer anderen Rasse” bezeichnete, machte zuerst das Online-Magazin Gay Star News aufmerksam.
Adomaitis’ öffentliches Statement ist das erste seit einem mittlerweile gelöschten Facebook-Post, in welchem er beteuerte, es handle sich um ein Missverständnis und die getätigten Aussagen spiegelen nicht seine tatsächliche Meinung wider. Im DJ Mag nun schreibt der Litauer, dass er sein Statement “zutiefst bereue”, räumt zumindest ein, dass sie “mit Homophobie verbunden und sehr beleidigend” gewesen seien und entschuldigt sich bei der LGBT-Community. Adomaitis stellt seine Aussagen in den Kontext einer “besonders wütenden und stressigen Zeit” seines Lebens, gibt andererseits jedoch zu, dass dies keine Entschuldigung darstelle. Widersprüchlich wirkt auch seine Behauptung, sein Posting habe “keinen Sinn ergeben, nicht einmal für [Adomaitis selbst].”
Des Weiteren verweist Adomaitis auf seine langjährige Zusammenarbeit mit Menschen “verschiedener Kulturen, religiöser und sexueller Einstellungen” und verspricht im selben Zug, in seinem Heimatland vermehrt LGBT-Gruppen zu unterstützen und “andere über Akzeptanz und Toleranz zu belehren”. Zugleich kündigt er eine mit einer Gruppe von Menschen erarbeiteten Oper namens Carmen an, mit welcher er “hofft, andere in meinem Heimatland darüber aufzuklären, dass Homophobie schlicht nicht akzeptabel ist und alle die Freiheit haben sollten, ihr Leben so leben, wie sie es entscheiden.”
DJ Mag-Redakteur Carl Loben schreibt zur Veröffentlichung des Briefs: “Während es gut ist, dass Ten Walls sich für seine ignoranten homophoben Kommentare entschuldigt und Reue zu zeigen scheint, wird das für manche nicht genug sein.” Loben verspricht deshalb in Kürze ein umfassendes Interview mit Adomaitis im DJ Mag, um dessen Glaubwürdigkeit auf den Zahn zu fühlen.
Die Tatsache, dass Adomaitis einerseits von “sexual attitude” spricht und andererseits impliziert, es handele sich bei sexueller Orientierung um eine Wahl (“everyone should be free to live the life they choose”), zeugt auf den ersten Blick zumindest nicht davon, dass der Produzent ein tiefergehendes Verständnis vom Themenkomplex der Homosexualität gewonnen hat. Auch wird erneute Kritik laut. Der britische Produzent Eats Everything zum Beispiel kommentierte auf Twitter bereits folgendermaßen:
Nice try Ten Walls, nice try. You fucked it though mucker, absolutely fucked it. http://t.co/IMQY7LRUKU
— TwEats Everything™ (@eats_everything) September 29, 2015