„Sano“ heißt „gesund“, und das ist ein treffender Name für den Neuling des Latino-Kölschen Cómeme-Universums. Jedenfalls wenn man es mit Akira Kurosawa hält, der sagte: „In a mad world, only the mad are sane”. Dieses Album ist eine schamlose Anstiftung zum Ausrasten. Der Opener „Anestesia“ lullt einen erst noch trügerisch mit sachten Vibrationen untenrum und niedlichen Synthpiepsern ein, aber schon Nummer zwei („Boquerón“) zeigt, wo der Hammer hängt. Kickdrum und Subbässe wummern wie das panische Herz eines gehetzten Amazonaselefanten, verzerrte Claps peitschen das wehrlose Ohr. Was danach kommt, hat nicht nur im Titel mit Wahnsinn, Blutsaugern und Nekrophilie zu tun. Da hauen kolumbianische Zombies auf brennende Mülltonnen und demonstrieren, dass es zum Bedienen von Keyboards keinerlei Hirnfunktion bedarf. Sanos handgreiflicher Cyberfunk gießt eimerweise Benzin in die Feuer der irdischen Tanzhöllen.
Stream: Sano – Sano