burger
burger
burger

ECHO BÜCHER BERLIN Elektronische Musik zum Lesen

- Advertisement -
- Advertisement -

Fotos:Juny Brullet

Seit Anfang Juli hat Berlin seine erste Buchhandlung für elektronische Musik. Das sorgfältig ausgewählte Sortiment von Echo Bücher im Stadtteil Wedding umfasst neben Standardtiteln über Berlin und Techno wie Lost And Sound oder Der Klang der Familie, und zahlreichen Sachbüchern (auf Deutsch und Englisch) auch Romane und Erzählungen wie Rainald Goetz’ Rave oder Airens Strobo sowie eine kleine, aber feine Auswahl an Schallplatten. Der Kassentisch funktioniert gleichzeitig als Tresen, an dem Kaffee und andere Getränke ausgeschenkt werden. Echo Bücher ist außerdem als offener Raum für Events, Lesungen und Ausstellungen gedacht. Bis Ende September sind an den Wänden noch Plattencover und Plakate des Hamburger Künstlers Stefan Marx, der vor allem für die House-Labels Dial und Smallville tätig ist, zu sehen. Wir haben mit Inhaber David Armengou über die Idee hinter seinem Laden gesprochen.

 

 

David, wie bist du auf die Idee gekommen, einen Buchladen für elektronische Musik aufzumachen?

Mir hat so etwas gefehlt! Ich liebe elektronische Musik und ich habe mich gefragt: Wieso gibt es so etwas noch nicht? Ich habe vor zehn Jahren in der Invalidenstraße in Berlin-Mitte eine Mischung aus Club und Künstlerbar namens „Carlos Depot“ geführt und dort Ausstellungen und Partys veranstaltet. Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt. Irgendwann mussten wir leider zumachen, weil das Gebäude verkauft wurde – heute ist dort ein Parkplatz. Ich wollte wieder so etwas ähnliches machen und einen neuen Treffpunkt für Künstler und Musiker etablieren.

Du siehst Echo Bücher also gar nicht in erster Linie als Buchhandlung?

Doch, meine Grundidee war, eine Buchhandlung mit Café zu eröffnen – das gibt es in Barcelona, wo ich her komme, ganz häufig! Mit der Zeit hat sich das Konzept jedoch weiterentwickelt und ich habe mir gedacht, ich möchte auch gerne ein bis zwei Mal im Monat Events veranstalten und Ausstellungen machen. Ich habe auch eine kleine, gute Auswahl an Schallplatten ins Angebot aufgenommen. Aber der Schwerpunkt sind Bücher über zeitgenössische und elektronische Musik.

Warst du von Anfang an davon überzeugt, dass du genügend Titel zu diesem Thema findest, um eine Buchhandlung damit zu bestücken?

Das war für mich eine Herausforderung. Viele Leute haben mich für verrückt gehalten. Sie meinten, es gäbe gar nicht so viele Bücher über elektronische Musik! Ich sammle schon seit Jahren Bücher zu dem Thema und wusste, das viele interessante Sachen gibt. In vielen Buchläden findest du zwar auch Titel zur elektronischen Musik, aber es gibt immer nur eine Handvoll davon. Ich fand, es sollte eine Buchhandlung geben, in der alle diese Bücher zu finden sind. Mir ist auch aufgefallen, dass in letzter Zeit in Deutschland ganz viele Titel zum Thema erschienen sind – jeder Club hat inzwischen ein eigenes Buch!

Wieso hast du den Laden in dieser Gegend eröffnet? In Kreuzberg oder Neukölln hättest du doch sicher mehr Laufpublikum!

Einerseits kann ich hier die Miete für so einen großen Laden bezahlen. Andererseits erinner mich dieser Kiez aber auch an die Zeit, als ich Ende der neunziger Jahre in den Prenzlauer Berg kam. Hier in der Grüntaler Straße gibt es noch zwei Bars und einen Kunstraum, die erst in den letzten Monaten eröffnet haben. Ich habe das Gefühl, hier ist etwas am entstehen und das finde ich spannend.

Wie bist du mit der Resonanz bisher zufrieden?

Ich bin sehr zufrieden! Die Eröffnung mit Stefan Marx, Oskar Offermann und Edward war super. Danach hat sich der Zulauf wieder etwas beruhigt, aber jeden Tag kommen neue Leute in den Laden und sagen: Wow, dass ist aber toll! Meine Hoffnung ist, dass Echo Bücher sich zu einem Raum entwickelt, in dem die Cluberfahrung mit Büchern und Kunst zusammengeführt wird.

 

Echo Bücher

Dienstag bis Samstag, 15-19 Uhr

Grüntaler Strasse 9
13357 Berlin

In diesem Text

Weiterlesen

Features

[REWIND2024]: Ist das Ritual der Clubnacht noch zeitgemäß?

Hohe Preise, leere Taschen, mediokre Musik, politische Zerwürfnisse – wo steht die Clubkultur am Ende eines ernüchternden Jahres? Die GROOVE-Redaktion lässt das Jahr 2024 Revue passieren.

[REWIND 2024]: Gibt es keine Solidarität in der Clubkultur?

Aslice ist tot. Clubs sperren zu. Und die Techno-Szene postet Herz-Emojis. Dabei bräuchte Clubkultur mehr als solidarische Selbstdarstellung.

Cardopusher: „Humor steckt in allem, was ich tue”

Luis Garbàn fusioniert lateinamerikanische Rhythmen mit futuristischen Klängen. Wie er dazu kam, erfahrt ihr in unserem Porträt.