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Tom – Groove Podcast 396

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Foto: Yamour (Tom)

Tom legt es offensichtlich nicht auf maximale Googlebarkeit ab und ist auch in der Berliner Clubszene sowie darüber hinaus zwar keineswegs ausschließlich, aber maßgeblich hinter den Kulissen aktiv, statt sich in den Vordergrund zu drängen. Nachdem er sich zuerst im Kontext des Kollektivs Set In Motion einen Namen machte, ist er mittlerweile im doppelstöckigen Berliner Szenewohnzimmer mit Kotticabana-Ausblick, der Paloma, für das Booking zuständig. Gemeinsam mit der Berliner DJ Yamour übernahm er dann auch wie selbstverständlich das Booking des von ihm gemeinsam mit Dominic Ganser gegründeten Festivals Good2U, dessen ordentliche Premiere in diesem Jahr selbst einen vielreisenden Festivalveteranen wie Groove-Redakteur Max Fritz begeisterte. Mit seinem Mix für den Groove Podcast liefert der auch als Produzent aktive DJ ein klassisches House-Set für faule Sonntage mit guten Menschen ab.


Wie bist du zur elektronischen Musik gekommen?

Das war 2014 in Australien. Ein paar Friends nahmen mich mit auf eine Party und ich war absolut hin und weg. Die Musik, die Leute, die Stimmung… Claire Morgan hat ein House-Set gespielt, das mich total geflasht hat. Von da an gab es kein Zurück mehr!

Du bist Booker der Berliner Paloma, die sich über die vergangenen Jahre zunehmend vom wohnzimmerähnlichen Geheimtipp zu einem zentralen Anlaufpunkt der regionalen Szene mit mittlerweile zwei Floors gemausert hat, von denen einer mittlerweile generalüberholt wurde. Worauf legt ihr bei der Programmierung eurer Veranstaltungen und der Zusammenarbeit mit externen Promoter:innen wert?

Wir sind immer auf der Suche nach Spezialist*innen, die sich entweder total gut auf ihrem Gebiet auskennen oder neue Blickwinkel einbringen und etwas anders machen. Generell ist es uns dabei wichtig, unabhängig von Trends zu arbeiten und unserem Spirit treu zu bleiben. Finn Johannsen und ich wissen mittlerweile genau, was passt und was uns im Club gut gefällt.

Auf dem hauseigenen Label der Paloma erschien auch deine EP Lose Yourself, für die du mit Sängerin Rose Lonergan zusammengearbeitet hast. Wie kam eure Kollaboration zustande?

Ich habe zufällig einen Track von Nathalie Capello mit Rose gehört und irgendwas an ihrer Stimme hat mich direkt abgeholt. Über Nathalie, eine Bekannte von mir, habe ich dann Kontakt zu ihr aufgenommen und dann ging alles ganz schnell. Das war auch das erste Mal, dass ich mit jemandem gearbeitet habe, die ich vorher nicht kannte. Aus dieser Erfahrung habe ich viel gelernt – vor allem, dass man manchmal einfach auf die Leute zugehen und sehen muss, was passiert.

Zuletzt erschien über Frank Music “Watch Me”, ein Piano-Acid-House-Hybrid mit Vocals von Trece. Der kam in gleich drei Varianten als Vocal-, Acid- und Instrumental-Mix, dazu gesellte sich noch eine Interpretation von LADYMONIX. So ein Multi-Mix-Veröffentlichungspaket zu schnüren, ist recht oldschool – was war die Idee dahinter?

Das ist total aus meiner DJ-Perspektive heraus entstanden – manchmal braucht man die uplifting Vocals, wenn es zur Sache geht, manchmal Piano-House und manchmal eben nur eine 303! Der deepe Remix von LADYMONIX hat das Paket dann rund gemacht.

Jenseits deiner Arbeit für die Paloma sowie als DJ und Produzent bist du außerdem einer der Mitorganisatoren des in diesem Jahr offiziell gestarteten Festivals Good2U. Aus welcher Motivation heraus habt ihr das Festival gegründet?

Im Team gab es dafür ganz unterschiedliche Gründe. Schon vor meiner Zeit in der Paloma habe ich eigene Partys veranstaltet und ein eigenes Festival ist da natürlich immer irgendwo ein Traum gewesen. Für mich persönlich war dabei auch eine Motivation, ein wirklich liebevoll kuratiertes und besonderes Festival zu schaffen – ganz ohne kommerzielles Product Placement, Werbung, riesige Headliner:innen und all den nervigen Kram, der uns sonst so umgibt. Das gibt es mittlerweile auf Festivals leider viel zu wenig!

Die erste Ausgabe setzte mit seinem Booking Akzente, wofür du maßgeblich mitverantwortlich warst. Worauf habt ihr beim Zusammenstellen des Line-ups der Erstausgabe wert gelegt?

Yamour und ich haben das Booking zusammen gemacht. Und obwohl wir uns vor der Zusammenarbeit kaum kannten, wusste ich irgendwie, dass wir sehr ähnlich ticken. Das hat sich in der Zusammenarbeit auch total bestätigt. Uns war vor allem wichtig, dass die Musik immer im Vordergrund steht! Wir wollen Leute mit einer eigenen Handschrift, die den familiären Spirit des Festivals verstehen und schätzen. Und das hat 2023 total gut geklappt – viele DJs haben sich vor und nach ihren Sets unter die Menge gemischt und gemeinsam gefeiert. Das war wirklich schön!

Nicht zuletzt: Wie lief es – was waren deine persönlichen Good2U-Highlights, wo seht ihr für das nächste Jahr noch Nachbesserungsbedarf?

Das krass positive Feedback der Leute hat alle meine Erwartungen übertroffen und war insofern ein Highlight! Aber vor allem waren es auf jeden Fall die Menschen, so cheesy es auch klingt – Guests, Volunteers, DJs, Produktionsteam. Es ist wirklich abgefahren, was alle geleistet haben und wie viel Herzblut und Liebe zu spüren war. Wir haben schon viele Ideen, wie wir das Good2U im nächsten Jahr weiterentwickeln wollen. Wir möchten zum Beispiel ein Gestaltungskonzept für den Essensbereich entwickeln und das Angebot noch vielseitiger gestalten. Der Rest bleibt eine Überraschung.

Was war die Idee hinter deinem Mix für unseren Groove Podcast?

Ich habe schon lange kein Set mehr aufgenommen. Die letzten Podcasts waren immer Live-Aufnahmen. Wahrscheinlich hat es deshalb so lange gedauert, den Plattenkoffer zu packen. Am Ende ist es ein Mix aus neuen und alten House-Tracks geworden – in meiner Vorstellung perfekt für einen Sonntagsbrunch mit vielen Friends, kurz bevor es in den Club geht. Ich hoffe, der Mix gefällt euch!

Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Da ich generell jemand bin, der alles sehr genau plant und sehr streng mit sich ist, würde ich gerne weniger Pläne machen und mit einem “leerem” Kalender ein bisschen mehr meinem Bauchgefühl folgen können.

Stream: Tom – Groove Podcast 396

01. Lazare Hoche – Session 2
02. Murphy Jax ft. Mike Dunn – It’s The Music
03. D-HA & Mad Mike – Work Me
04. Santone – retro trippin
05. SE62 – Night People
06. Known Chic – Dance (Acid Stylee)
07. M1 – Luv 2 Dance (Tom Edit)
08. Barbara Tucker – Stop Playing With My Mind (Whiplash & Turner Vocal Mix)
09. Chaser – Tall Stories (Pooley’s Deep Mix)
10. Mark Hawkins – Don’t Do Acid
11. Tom – Unreleased
12. Jason Nevins – I Just Wanna (The U.K. Version)
13. Pau Roca feat. John Heaven – Vine Al Club (Edit)
14. Murat Tepeli – Forever (Prosumer’s Hold Me Touch Me Remix)
15. Cinthie – Horizon
16. Al Zanders – The Professional (Unreleased)
17. Dee – Feeling Hm-Pa-Paa-Paaa (TBA’s Dub)

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