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Demorave für Subkultur: Hamburger Kollektive setzen sich für Clubs ein

Das Clubsterben, das Verschwinden von Freiflächen und die Verdrängung von subkultureller Vielfalt ist ein Thema, das viele Großstädte betrifft und Szenen bedroht. DEMORAVE – reclaim Hamburg ist eine Aktion sieben lokaler Kollektive, die sich für die Subkultur in Hamburg einsetzen. Wir haben mit Alex Struth vom DANS-Kollektiv gesprochen, um euch einen Einblick in die Zusammenhänge und Kämpfe vor Ort zu geben.

GROOVE: Am 2. September findet in Hamburg der Demorave statt. Für was demonstriert ihr?

Wir demonstrieren, um verschiedene Probleme der Stadtpolitik an die Öffentlichkeit zu bringen: (sub)kulturelle Räume, das Sterben der Innenstadt, kommerzielle Openairs, die das Bild von Hamburg prägen, und eine Stadtpolitik für die Elite.

Was sind die konkreten Probleme, mit denen Hamburgs Subkultur konfrontiert ist?

Es gibt verschiedene Probleme, darunter bürokratische Hürden und finanzielle Belastungen, die bei der Organisation von Freiluftveranstaltungen auftreten. Besonders hervorstechend ist die Situation rund um die Sternbrücke in Hamburg-Altona. Dieser Standort beherbergt verschiedene etablierte Clubs und Bars wie Fundbureau, Waagenbau und die Astrastube. Diese Locations haben dazu beigetragen, dass die Sternbrücke zu einem zentralen Anlaufpunkt für die Nachtszene geworden ist. Bedauerlicherweise steht jetzt aber die Schließung dieser Räume vor der Tür. Es wurde bisher keine alternative Lösung für die betroffenen Clubs und Bars kommuniziert.

Im Vergleich zu anderen Metropolen sind die Angebote füt Clubkultur und andere Räumen für kulturelle Vielfalt in Hamburg stark begrenzt – es sei denn, sie sind elitären Kreisen vorbehalten. Tatsächlich werden Clubs und Treffpunkte, die für Menschen abseits der Mainstream-Gesellschaft wichtig sind, aus dem Stadtkern verdrängt. Dieses Problem ist aber nicht allein auf Hamburg beschränkt: In Berlin schreitet beispielsweise der Ausbau der Stadtautobahn A100 voran, was zur Konsequenz hätte, dass über sechs Clubs und Kulturstätten weichen müssten. Gleichzeitig formiert sich in Berlin ein Protest gegen diese Verdrängung. Es zeigt sich, dass es nicht nur um die Erhaltung von Clubs geht, sondern auch um eine sozial gerechte Neugestaltung der städtischen Politik. Wir sind im Austausch mit der Berliner Organisation und haben beide feststellen können, dass es nicht nur um die Clubs geht, sondern immer auch um einen sozial gerechten Wandel der Stadtpolitik.

Außerdem hat Hamburg das große Problem Innenstadt – nach Feierabend ein totes, fast schon gruseliges Quartier. Das muss sich ändern, und das könnte einfach sein. Es gibt viele Kulturschaffende, die man unterstützen könnte, um das Quartier wieder zu einem Teil von Hamburg zu machen. Hier lassen sich langsam einige Erfolge sehen – dank der Kreativgesellschaft. Hoffen wir auf mehr!

Was sind eure konkreten Forderungen?

Wir haben sieben Forderungen, die ich hier im Original wiedergebe:
1. Die politische Anerkennung der Relevanz von kulturellen und subkulturellen Angeboten für die Wertebildung in der Gesellschaft, die Förderung von Gemeinschaftsgeist und die Belebung des urbanen Raumes.
2. Die Anerkennung von Clubs als Kulturorte im Anschluss an die Kampagne #clubsAREculture.
3. Eine rechtliche Legitimation von unkommerziellen Freiluftveranstaltungen nach Bremer oder Leipziger Vorbild.
4. Eine Entbürokratisierung für kulturelle Veranstaltungen unter freiem Himmel.
5. Eine Verhandlung mit der Hamburg Port Authority über die vorübergehende oder längerfristige Freigabe ungenutzter Flächen, insbesondere auf der Elbinsel.
6. Die Brammer-Fläche an der Max-Brauer-Allee einer gemeinwohlorientierten Nutzung zuzuführen.
7. die Innenstadt beleben!

Wer demonstriert? Und wann und wo findet die Demo statt?

Es haben sich viele Kulturschaffende und Kollektive aus Hamburg und Bremen zusammengesetzt. Die Initiative haben wir als DANS zusammen mit Ecopolis gestartet. Beide Kollektive haben diesem Sommer bereits kleinere Demoraves organisiert. Nachdem wir unseren erfolgreichen Probelauf mit dem ersten Demorave beendet haben, sind wir auf das Ecopolis-Kollektiv zugegangen, um uns gemeinsam zu organisieren. In kürzester Zeit waren wir dann sieben Kollektive mit eigenen Wagen. Viele Kollektive, Einzelpersonen und Szenemenschen sind unterstützend dabei oder helfen im Hintergrund!

Die Demo findet am 2. September statt und startet um 15 Uhr an der Sternbrücke. Unsere Route geht dann quer durch Altona und die Sternschanze bis zum Schulterblatt, also die Straße vor der roten Flora. Da stehen wir dann am Ende mit all unseren Wagen und zeigen ein weiteres Mal, was die Nachtszene alles zu bieten hat.



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