Steve Bug, bürgerlich Stefan Brügesch, startete seine Karriere als Produzent 1994. Er schlug nicht den üblichen Weg über Trance und Tribal Techno ein, wie es viele DJs in den Neunzigern taten. Stattdessen fing er bald an, eine reduzierte Version von Deep House zu produzieren, die später als Minimal House respektive Minimal Techno bezeichnet wurde. Dieser Eigensinn zahlte sich aus, und Steve Bug wurde zu einem der Vorreiter dieser reduzierten Musik, die in verschiedenen Phasen und Facetten die Nullerjahre dominierte und auch nach ihnen noch eine wichtige Rolle spielte.
Heute ist die minimalistische Ästhetik beinahe verschwunden. Deshalb lohnt sich ein Blick in die DJ-Charts von Steve Bug aus dem Jahre 2003. Ziemlich schnell wird klar, was zeitlos ist und was aus heutiger Perspektive beinahe ulkig wirkt.
Der erste Track auf Steve Bugs Liste ist die Liquid Acid EP, auf dessen A-Seite sich skurrile Klänge über einer Walking-Bassline finden, die bereits den ganzen Groove ausmacht. Auf „Do What You Want” von Innocent Lovers hört man erneut die allzu reduzierten Perkussionen des Minimal. Synthesizer und Vocals kleiden das Ganze allerdings in eine träumerische Hülle. „In And Out Of The Shade” ließe sich schon fast unter Deep House einordnen. Auf „Things Change” von The Jackals dominiert erneut eine Bassline, die stark nach Chicago House klingt. Für den heutigen Geschmack dürften einige Details aber dennoch ungewohnt sein. Der Track, der wirklich heraussticht, ist „Misspent Years” von Schatrax. Der „Funk D’Void Mix”, den Steve Bug hier listete, ist zwar sehr populär gehalten, aber seine Qualitäten bleiben auch außerhalb seiner Zeit bestehen.