Declan Lennon, besser bekannt als Krystal Klear, ist als Produzent der Inbegriff von Disco-House – ein Sound, der sowohl groovy, melodiös und euphorisch wie Disco, zugleich aber elektronisch und satt produziert, minimalistischer und repetitiver als Disco und ganz auf den Club ausgerichtet ist. Diese Musik produzierte der Ire seit 2010 und schuf sich so eine Schnittstelle zwischen Pop und Underground, was ihn auf die Bühne beliebter Festivals, aber auch in die Booth von Clubs wie Fabric und Panorama Bar beförderte. Als DJ präsentierte er seine Selektion früh auf Rinse FM, wo er eine Residency hielt.
2018 landete Krystal Klear mit „Neutron Dance” auf Running Back einen absoluten Hit. Seither veröffentlicht er ausschließlich auf Gerd Jansons Label. Die Charts, die er uns in diesem Jahr einreichte, sind eine gute Gelegenheit, um in den damaligen Sommer einzutauchen und zu hören, was damals in seinen Sets hoch im Kurs stand.
„Big Town Boy Small City Dreams” von Brian Ring ist ein lockeres DJ-Tool, das eine gute Grundstimmung legt und dennoch Luft für mächtigere Tracks lässt. „I Keep On Wanting You” von John Daly ist bereits so eine Nummer für den vollen Club, die mit wuchtigen Akkorden treibend und dennoch wunderbar deep ist. Dec Lennon listet an fünfter Stelle seinen notorischen „Neutron Dance” mit der bekannten Melodie, die die Grenzen dessen, was man als zu trashig und poppig bezeichnen würde, ausreizt. Wer den Track einmal im Club gehört hat, weiß, dass er seinen Zweck erfüllt, für gute Stimmung sorgt und im Ohr hängen bleibt.
„Countach” von Butch ist eine Produktion die abseits einer Festivalbühne vermutlich zu fett wirken könnte, da wirkt der „Shan Sunrise Mix” von „Song For Eva” stilvoller. „Fango” ist der einzige düstere Track in der Liste, ein wahres Highlight ist allerdings „Disk Two” von I:Cube. Die Bassline ist unglaublich mitreißend und die Lead-Melodie überzeugt schließlich vollends. Das Ganze erinnert beinahe an Daft Punk, und vermutlich gerade weil der Track schlicht und funktional ist, hat er die vergangenen fünf Jahre am besten überlebt.