Nachdem letzte Woche bereits zwei minderjährige Mädchen am Konsum der Ecstasy-Pille „Blue Punisher” gestorben waren, berichtete die Rheinische Post am vergangenen Freitag von einer 18-Jährigen in Halle, die ebenfalls an derem Konsum starb.
Die junge Frau sei, laut Angaben der Staatsanwaltschaft, bereits am 24. Juni in der Wohnung eines 21-jährigen Mannes gestorben, der die Pille mit ihr zusammen eingenommen hatte. Die Einsatzkräfte kamen erst in die Wohnung, als die Frau bereits verstorben war, weshalb nun Ermittlungen gegen den Mann wegen unterlassener Hilfeleistung aufgenommen wurden. Es besteht der Verdacht, dass der Mann den Rettungswagen deutlich zu spät rief – die Obduktion der Leiche wird Aufschluss darüber geben können.
Die Pille „Blue Punisher”, die teilweise einen extrem hohen Anteil an MDMA enthält, kursiert in Deutschland und anderen Regionen vermehrt. Gefährlich ist sie deshalb, weil die Dosis stark schwankt und deshalb schlecht eingeschätzt werden kann. Auch die drei Todesfälle der letzten Woche wurden vermeintlich von dieser Pille ausgelöst. Die genauen Todesursachen und die Konzentrationen der eingenommenen Pillen werden nun von der Staatsanwaltschaft untersucht.
Die jüngsten Ereignisse befeuern die Diskussion über die Drogenpolitik in Deutschland. Gerade starke Schwankungen in der Dosis sind gefährlich, dabei könnten Drugcheckings vorbeugen und einen Konsum, der ohnehin stattfindet, sicherer machen. In anderen Ländern sind solche Testmöglichkeiten legal und etabliert, in Deutschland gibt es sie nur vereinzelt. In Berlin startete ein Drugchecking an drei Standorten vor drei Wochen – unser Interview mit Lars Behrends von der teilnehmenden Organisation vista könnt ihr hier lesen.