Vor nur wenigen Wochen begannen Bandcamp-Mitarbeiter:innen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, um für bessere Arbeitsbedingungen einzustehen. Nun werfen sie der Unternehmensführung in einem Instagram-Post vor, absichtlich eine Anwaltskanzlei beauftragt zu haben, die für die Zerschlagung von Gewerkschaften bekannt ist, und bitten um Unterstützung. Der Bandcamp-CEO Ethan Diamond verteidigt das Vorgehen des Unternehmens.
Mitglieder der neu gegründeten Gewerkschaft Bandcamp United äußerten vergangene Woche auf Instagram die Befürchtung, dass Bandcamp versucht, die Anhörung der Gewerkschaft vor dem National Labor Relations Board (NLRB) zu verzögern. Anhörung und anschließende Abstimmung sind für die finale Legitimierung der Gewerkschaft unbedingt notwendig.
Darüber hinaus kritisiert die Gewerkschaft die Entscheidung von Bandcamp, die Anwaltskanzlei Foley & Lardner zu beauftragen, den NLRB-Prozess zu begleiten. Foley & Lardner sind darauf spezialisiert, Unternehmen zu vertreten, die „von Gewerkschaften angegriffen werden”. Die Kanzlei habe langjährige Erfahrung „in allen Aspekten von Kampagnen der Selbstorganisation und des NLRB-Wahlrechts” und setzt dieses Wissen gezielt im Anhörungsprozess des NLRB ein, so die Website der Kanzlei.
Im Post baten die Bandcamp Mitarbeiter:innen ihre Unterstützer:innen, die Unternehmensleitung via E-Mail aufzufordern, die Unterdrückung der Gewerkschaftsbildung einzustellen. Auf Instagram schreiben Bandcamp United: „Wir ermutigen euch, positiv zu bleiben und [Bandcamp-CEO] Ethan [Diamond] daran zu erinnern, dass unsere Gewerkschaft nur Gutes für Bandcamp bedeutet”.
Diamond hat inzwischen auf die Anschuldigungen reagiert und beteuert, dass Bandcamp das Wahlergebnis der NLRB respektieren und „mit guten Absichten verhandeln” werde, falls die Gewerkschaft offiziell gegründet werde. Bis dahin halte sich Bandcamp an alle Richtlinien und „befolge den Prozess und den Zeitplan der NLRB”. Zur Beauftragung der Anwaltskanzlei sagt Diamond: „Es ist üblich, dass Unternehmen Anwaltskanzleien beauftragen, sie in NLRB-Verfahren zu vertreten”. Außerdem hätte auch die Gewerkschaft externe Anwälte engagiert, um sie im Prozess zu vertreten.
Nichtsdestotrotz äußerte auch die Union of Musicians and Allied Workers (UMAW), die sich mit Bandcamp United solidarisiert hat, Bedenken bezüglich des Vorgehens der Unternehmensführung: „Wir waren schockiert, als wir erfuhren, dass das Management von Bandcamp eine gewerkschaftsfeindliche Anwaltskanzlei beauftragt hat, und wir fordern den CEO des Unternehmens, Ethan Diamond, auf, alle gewerkschaftsfeindlichen Maßnahmen einzustellen und die Gewerkschaft sofort anzuerkennen.”