Naty Seres (Foto: Rachel Israela)

Naty Seres ist Berghain-Resident und Labelgründerin. Mit Freqs of Nature hat sie ein Experimentalfestival kuratiert und schraubt im Studio an Modularsynthesizern für Acid und Breakbeats. Für uns hat Naty Seres die Platten der Woche ausgewählt und vorgestellt – und neben einem alten Projekt von Mike Parker auch Scheiben ihrer Lieblingsproduzenten auf den Teller gelegt.

DJ Loveshy – Flowdan (Filth Inc.)

Einer meiner Lieblingsproduzenten – und das schon seit einiger Zeit – ist der junge Produzent DJ Loveshy aus Brighton, England. Seitdem ich seine Tracks entdeckt habe, sind sie ein fester Bestandteil meiner Sets. Es gab in den letzten Monaten nicht einen Gig, bei dem ich keinen davon gespielt habe. Mich für dieses Feature für nur einen Track zu entscheiden, ist mir daher nicht leichtgefallen.

Was ich an Luke so besonders finde, ist sein Gespür dafür, verschiedene Genres zu verbinden. Er manövriert mit sehr viel Gefühl zwischen House, Garage und Techno, wobei alle seine Produktionen eines gemeinsam haben: harte Drums im typischen UK-Style. Viele seiner Produktionen sind Sample-basiert, so auch „Flowdan”. Er ist benannt nach dem ebenfalls aus England stammenden MC und Produzenten, von dem das gesamplete Acapella stammt. Absoluter Lieblingstrack!

Bailey Ibbs – Jungle Splash (Borne Fruits)

Dieser Track hat eins und davon reichlich: Funk und Groove. Ich liebe es, ihn zu spielen – ob etwas runtergepitchet oben in der Panorama Bar oder in der Originalgeschwindigkeit unten im Berghain. Auch auf einem Festival-Open-Air funktioniert er für mich immer und macht einfach wahnsinnig viel Spaß. Der Track wurde auf Born Fruits veröffentlicht, das die UK-Künstlerin Amaliah betreibt. Ihr findet ihn auf der VA Club Entry Vol. 1, auf der es noch weitere tolle Tracks gibt. 

Bailey Ibbs stammt ebenfalls aus UK und gehört seit langer Zeit zu meinen Lieblingsproduzenten. Ihr findet weitere Tracks von ihm in meinem Spandau20-Mixtape oder aber in meinem HÖR-Set. Ich wiederhole mich hier mit den Prädikaten Lieblingsproduzent oder Lieblingstrack, aber so empfinde ich, wenn ich über Bailey Ibbs oder DJ Loveshy spreche.

Nikki Nair – cclluubb (Scuffed)

Breakbeat at its best! „Ccclluub” ist einer dieser Tracks, den ich gerne zwischendurch spiele, wenn der Dancefloor schon voll am Kochen ist und ich kurz mal runterfahren möchte, um entweder eine andere Richtung einzuschlagen oder einen Moment der Ruhe einbauen möchte, um den Leuten das Durchatmen zu ermöglichen. Nikki Nair stammt aus den USA und ist ein Künstler, der für seine Breakbeat-Tracks bekannt ist und viel gespielt wird. Ich spiele auch gerne anderes von ihm, aber der hier hat es mir besonders angetan.

DJ Misjah – Afterworld (X-Trax)

Ein Track, den ich vor Kurzem beim Stöbern im Berliner Plattenladen DNP entdeckt habe. Zu DJ Misjah muss ich wahrscheinlich nicht viel sagen, weil ihn jede:r kennt. Ich mag den Tribal-Vibe mit den Vocals, begleitet von der harten Kick, die, weil sie nicht dauerhaft im Four-To-The-Floor-Rhythmus läuft, Ruhe und ein laid back feeling vermittelt, obwohl die Percussions sehr hart sind. Was ich ganz besonders mag, ist der Raum, den sich der Track trotz der vielen rhythmischen Elemente bewahrt, und wie er sich mit einer Gelassenheit und sehr viel Feingefühl über die Zeit aufbaut.

Trybet – Nautical Two (Geophone)

Eine Platte, die ich vor Jahren gefunden habe, dann irgendwie vergessen hatte, vor Kurzem wiederentdeckt habe und seitdem viel spiele. Trybet ist ein altes Projekt von Mike Parker und Aric Rist, veröffentlicht 1997 auf Mike Parkers Geophone.

Von allen seinen Veröffentlichungen hat die Platte es mir ganz besonders angetan. Ich mag den ravigen Appeal mit der harten Kick und dem riesigen Reverb, der auf dem ganzen Track liegt. Mit dem Vocal, das nur von Zeit zu Zeit auftaucht, und der 303-Acidline, die nur ab und zu durchkommt. Der Track ist sehr minimal gehalten, aber doch irgendwie sehr abwechslungsreich, ich baue ihn gerne in meine Sets ein, wenn ich den Dancefloor runterholen möchte oder aber einen Stilwechsel anstrebe.

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