Das MOMEM in Frankfurt am Main (Foto: Presse)
Der intersektionale feministische Zusammenschluss female:pressure kritisiert das MOMEM, das gerade in Frankfurt am Main eröffnete Museum Of Modern Electronic Music, und die Eröffnungsveranstaltung der Einrichtung in einem offenen Brief, der an den Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann und an Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, gerichtet ist.
„Die Eröffnung des MOMEM wird ausschließlich von cis-Männern bespielt und verantwortet (Sven Väth, Sami Hugo, Sven Louis und Noe Fazi als DJs, Tobias Rehberger als verantwortlicher Kurator), das Direktorenteam ist ebenfalls zu 100% männlich besetzt”, heißt es da.
„Wir sind schockiert”, fahren female:pressure fort, „dass bei einer durch die Stadt und das Kulturamt Frankfurt umfassend geförderten Veranstaltung von solcher Bedeutung für die Stadt die vielfältigen Leistungen von Frauen und nicht-binären Künstler*innen in und für die Geschichte der elektronischen Musik derart ignoriert werden.”
Ferner greifen female:pressure eine Aussage des Bürgermeisters auf. Diese lautet: „Mitten in Frankfurt, wo Techno seinen Ursprung hat.” Dazu erklärt die Gruppe: „Mit dieser Feststellung befinden Sie sich außerhalb aller akademischen Untersuchungen und Einschätzungen zu den Ursprüngen der Techno-Kultur, die ihre Vielstimmigkeit aus den diversen Kulturen der Queerness und BPoC hat und im Besonderen in den urbanen Zentren der USA entstanden ist (…)”
Damit werde die Ausbeutung, die Protagonist*innen der frühen Techno- & House-Szene in Deutschland und Europa erfahren haben, wiederholt.
Das Schreiben endet mit der Forderung an den Bürgermeister und die Kulturdezernentin, „der Verantwortung als Kulturfördernde gerecht [zu werden] und Maßnahmen [zu ergreifen], die die Leistungen von Frauen, nicht-binären und BPoC Künstler*innen paritätisch und historisch korrekt in die Geschichte der elektronischen Musik integriert. Jeder Ausschluss dieser Leistungen aus einer solchen Geschichtsschreibung lässt sich für uns 2022 nur als absichtlicher Akt der Diskriminierung lesen, die wir ausdrücklich und scharf verurteilen.”