Die Frühjahr- und Sommerkollektionen des internationalen Berliner Kassettenzusammenhangs Vaagner/VAKNAR sprechen ähnlich zart und spröde. Im Fall von Casino (VAKNAR) von Kelby Clark und der Country Music (VAKNAR) von J. Carter & Kelby Clark sogar rein akustisch, mit instrumentalen und menschlichen Stimmen, die in abstrahiertem Country-Folk verschwimmen, ohne je zu richtigen Songs werden zu müssen. Dennoch bieten sie diese Option immer an. Wundervoll wie locker, lose und luftig hier Dobro, Fiddle und Pedal Steel sich umspielen, wie die Tradition in einen ambienten Fluss gebracht wird und trotzdem jederzeit die Wärme und Bodenhaftung von Country und Western weitertransportiert.
Die weiteren Tapes der Saison bewegen sich dann tatsächlich im elektronischen Bereich von warmem Drone-Ambient und leicht angedunkeltem Ambient. Vom dräuenden The Cormorant (VAKNAR) des Australiers J. Campbell über die 9 Mezzotints (VAKNAR) des Japaners Yosuke Tokunaga und By The Sea (VAKNAR) des ebenfalls japanischen Projekts yolabmi zu It Would Have, But It Wasn’t (VAKNAR) von Celer geht es sämtlich um sich langsam entfaltende, selbstgenügsame, warme Schönklänge, durchgehend delikat, so diskret wie möglich, so feinkörnig wie nötig.
Der eingebürgerte Japaner Will Long lässt sich selbstverständlich auch sonst nicht bitten und liefert neben den fast monatlich herauskommenden freien Download-Tracks auf seiner Bandcamp-Seite gleich noch zwei weitere „richtige” Celer-Alben ab. Einmal die Tonträgerveröffentlichung des 40-minütigen Long Drones Coral Sea (Two Acorns, 21. Juli), und mit In the Light of Blue (Room40, 13. August) bietet Celer sogar noch eine kleine Überraschung, entsprechen die Stücke doch nicht dem mittlerweile üblichen Langformat, sondern eher den kurzen atmosphärischen und tendenziell experimentelleren Skizzen, die Celer als Duo gemacht haben, vor Danielle Baquette-Longs viel zu frühem Tod und vor Will Longs Umzug nach Japan.