Marja Ahti (Foto: Sorbus)

Das Heart of Noise hat sich stets auch als ein Festival ausgezeichnet, das politische Signale sendet. Im Hinblick auf die Tatsache Covid-19 und einen weitestgehenden kulturellen Stillstand von nahezu zwei Jahren steht heuer der Feiergott Hedon im Mittelpunkt. Unter dem Motto „Live Is Good” soll eine gewisse Normalität angestrebt werden, in der ein gutes Leben zumindest für einen Augenblick gelebt werden kann, ohne sich und andere schonen zu müssen. Der kuratierte Raum für den kuratierten Exzess soll in der diesjährigen Ausgabe wieder – im Rahmen – möglich sein.

Einer der Höhepunkte ist gleich zu Beginn ein Auftritt von Robert Henke (alias Monolake), der mit seinem Projekt CBM 8032 wie kaum jemand einen Bogen spannt von Vintage-Technologie und der neuesten Computertechnik hin zur Erzeugung von Klängen. Ähnlich experimentell ist der Post-Rock-Glitch von Radian (Martin Brandlmayr & Siewert), der seit mehr als 20 Jahren Album für Album fesselt und bewegt. Entsprechende Katharsis dürfte das Duo aus Stephen O’ Malley und Francois Bonnet (Kassel Jaeger) bieten.

Tag zwei beginnt mit einer ausufernden Tanz-Performance von Marta Navaridas unter dem Titel Onirica im Kunstpavillon der Tiroler Künstler*innenschaftIn der diesjährigen Vinyl-Edition beschäftigt sich der Innsbrucker Moritz Lukas Wegschneider mit der russischen Avantgarde des letzten Jahrhunderts. Einladender Titel: Not even Stalin wiretapped the Dead. Gefolgt von zwei Audio-Video-Kollaborationen: Franck Vigroux und Kurt D’Haeseleer mit The Island und im Anschluss Roly Porter in Zusammenarbeit mit Videokünstler MFO unter dem Titel Kistvaen.

Der dritte Tag wird wettertechnisch entspannt und vereinzelt poppig. Beginnend mit Ambient von Marja Ahti, im Laufe des Tages weird-subtil-virtuoser Feminist-Gore-Percussion-Irsinn von Ronce und Katharina Ernst (freier Eintritt!). Tatsächlich treten am Abend die altersweisen Sterne auf und die Raster-Noton-Nachfolger von raster-media mit zwei audiovisuellen Acts: Sinn + Form, das sind Frank Bretschneider mit Pierce Warnecke sowie die geheimnisvolle Lena Andersson (Spoiler: Es ist das Duo aus Kyoka von raster-media und dem Iren eomac).

An allen drei Tagen sind Klang- und Rauminstallationen zu sehen, u.a. von Benjamin Tomasi, Anja Lechbaumer und #distinguishedaf. Unter letzterem Hashtag ist das von Heidi Holleis und Karin Pernegger erschaffene fiktive Plattenlabel „Illusions never heard im Reich für die Insel Kubus zu sehen.

Groove präsentiert: Heart of Noise 2021

03. bis 05. September 2021

Line-Up: Robert Henke pres. CBM 8032, Roly Porter w/ MFO, HVOB, Die Sterne, Cylene (François J. Bonnet & Stephen O’Malley), The Island, Lippok & Lillevan, Lena Andersson, Onirica (Tanzperformance von Marta Navaridas), Radian, Peter Kutin pres. Rotor, Oi les OixMaria, Spivak, Katharina Ernst, Ronce, Moritz Lukas Wegscheider, Anna Lerchbaumer, Benjamin Tomasi and more t.b.a.  

Tickets: Festivalpass 60 Euro, Tagespass 25 Euro

Innsbruck: Dogana im Congress | Musikpavillon Hofgarten | Kunstpavillon | Reich für die Insel Kubus

Vorheriger ArtikelDasha Rush: Charts from the Past (Juli/August 2011)
Nächster ArtikelBerghain: Klubgarten am Wochenende wieder geöffnet