Bootsdemo (Foto: berlin_places_faces_food)
Auf Booten demonstrierte eine kleine Gruppe von Vertreter*innen der Berliner Clubszene am vergangenen Sonntag für mehr Freiheiten. Die Boote starteten am Mittag auf dem Landwehrkanal an der Lohmühlenbrücke zwischen Kreuzberg und Neukölln, fuhren dann weiter bis zum Hafen Neukölln nahe der Sonnenallee. Von dort kehrte die Bootsdemonstration um und steuerte die Schleuse zwischen Landwehrkanal und Spree an.
Laut RBB tanzten am Ufer Neugierige, die das Spektakel beobachteten. Andere schlossen sich der Demonstration auf Schlauchbooten an und trugen Banner mit der Aufschrift „Vermeidet Kulturalschaden” und „Kultur, Du Opfer”. Die Veranstalter*innen kritisieren unter anderem, dass Restaurants, Kneipen und Musikveranstaltungen mehr Möglichkeiten haben, ihre Gäste wieder zu empfangen. Clubs und nicht-kommerzielle Tanzveranstaltungen seien strenger reglementiert. Zwar dürfen seit vergangenem Freitag in den Außenbereichen der Clubs wieder bis zu 250 getestete Personen tanzen und feiern. Dennoch drängten die Auflagen Heranwachsende und junge Erwachsene auf illegale Partys in Parks und Industriegelände.
Die Veranstalter*innen schreiben in einer Erklärung: „Wir fragen uns: Wieso betrachtet der Berliner Senat die Tanzkultur als nachrangig und gefährlich im Vergleich zu Mannschaftssport? Wieso versteht der Berliner Senat noch 30 Jahre nach der ersten Loveparade nicht, welche kulturelle, soziale, touristische und ökonomische Bedeutung die elektronische Musikkultur für die deutsche Hauptstadt hat?”
Vor einem Jahr hatte eine ähnliche Demonstration mit Schlauchbooten auf dem Landwehrkanal für harsche Kritik gesorgt. Etwa 3.000 Menschen nahmen daran teil und hielten weder Abstandsregeln ein und trugen kaum Masken. Am Sonntag trugen fast alle Demonstrant*innen jedoch ihre Maske vorschriftsmäßig und auch die Corona-Regeln wurden auf den Booten eingehalten. Die Polizei zählte am Nachmittag etwa 150 Teilnehmer*innen.