Ein Floor im Tokonoma in Frankfurt am Main (Foto: Presse)
Sobald es die Corona-Auflagen zulassen, wird im Frankfurter Bahnhofsviertel ein neuer Club eröffnen: Das Tokonoma. Der Club wird von einer Gruppe von Aktivist*innen aus dem Frankfurter Nachtleben als eingetragener Verein betrieben.
Zu den Machern des Clubs gehören Eric Humburg als Initiator und Fabian Annich von Next Level als dessen rechte Hand. Sascha Koza von LichtAnLichtAus ist für das Licht zuständig, Bob Schweizer und die Klangmanufaktur Frankfurt für den Sound, Robert Drewek vom Label Rawax und dem DBH-Vertrieb für das Booking. „Alle, die hier beteiligt sind, haben seit den späten Neunzigern Veranstaltungen gemacht – aber in der Off-Kultur. Etwa in einem leerstehenden Parkhaus der Commerzbank den Hafen 51. Oder das Reinweiss 9010”, erklärt Eric Humburg der GROOVE.
Eine weitere für den Club maßgebliche Persönlichkeit ist Ömer Yıldırım. Ihm gehört das Gebäude, in dem sich das Tokonoma befindet. Ohne ihn hätte das Projekt, das schon seit zwei Jahren vorbereitet wird, die Corona-Zeit nicht überlebt. „Mit ihm konnten wir einen Corona-Deal ausarbeiten, der uns gerettet hat”, fügt Humburg hinzu.
Die Räume des Tokonoma befinden sich in einem etwa 500 Quadratmeter großen Untergeschoss zwischen Münchener Straße und Kaiserstraße unweit von Atas Club Michel. Da der Keller über verschiedene kleine Räume verfügt, können einzelne Micro-Clubs ab 50 Besucher*innen betrieben werden. So kam die Gruppe auch auf den Namen.
Tokonoma ist ein Begriff aus der japanischen Architektur, der zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert aufgekommen ist. Er bezeichnet einen kleinen Erker im klassischen japanischen Haus, in dem religiöse Gegenstände aufbewahrt werden, bei dem es darum geht, Besucher*innen eine Ehre zu erweisen.
Das Tokonoma soll der Musik die Ehre erweisen. Eine Bar am Dancefloor finden die Macher*innen des Tokonoma respektlos, weil dadurch ein Grundrauschen, Gläserklirren und ein Stimmengewirr, entsteht. Der DJ steht auf Sandwannen aus 150-Jahre-altem Holz, damit ihr oder ihm die Knie nicht wehtun.
Finanzieren konnte die Gruppe das Projekt, indem die Vereinsmitglieder ihre Kompetenz aus ihren Berufen kostenlos zur Verfügung stellten. Eric Humburg arbeitete eineinhalb Jahre fast ausschließlich an dem Projekt. Beauftragte Firmen haben ihre Rechnungen zurückgestellt, bis der Club seinen Betrieb aufnehmen kann. Humburg macht eine Pause, in der Leitung wird es still. „Du sollst ankommen, und die Musik soll dir die Ohren streicheln”, fügt er dann hinzu.