Nur Jaber (Foto: Amelie Prevoteau)
Inzwischen wohnt Nur Jaber in Berlin und hat sich auch über die Grenzen der Stadt hinweg einen Namen gemacht. Neben Auftritten in der Hauptstadt, wie etwa regelmäßig im Berghain und einer Session bei Boiler Room, standen auch Stopps in Helsinkis Ääniwalli, Kopenhagens Ved Siden Af und Seouls Faust auf der Agenda. Ursprünglich kommt sie aus Beirut und ist für ihren harten, kompromisslosen Sound bekannt. Aber wer hat für Ursprünge und Kompromisslosigkeit denn noch etwas übrig?
Die Künstlerin ist breit aufgestellt und verfügt über eine umfassende klassisch-musikalische Ausbildung. Das im Hinterkopf, gründet sie nun ein neues Label, das sich auf die softeren Elemente ihres Schaffens fokussieren möchte. If Only funktioniert als Zusammenschluss von tiefen, träumerischen Ausdrücken, einer Begeisterung für Filmmusik und visueller Arbeit der befreundeten Künstlerin Amelie Prevoteau. Der erste Release, die 5-Track-EP Awakened Whisperer, schafft dafür eine Basis.
An vierter Stelle steht der Track „Black Potion”, und der Aspekt der Filmmusik wird direkt spürbar. Es ist schwer zu beschreiben, was in den knapp sechs Minuten genau passiert. Eine Stimmung tritt in den Raum, fast schon eine Bedrohung. Dunkle, mystische Basssequenzen streichen langsam und stetig hin und her. Ein Flüstern hallt über den Schauplatz. Irgendjemand summt einer Dystopie entgegen. In einem Moment schlägt eine Clap in der einen Ecke, im nächsten in der anderen. Kaum Merklich schleichen sich sich Pads ein, bauen auf, brechen ab.
Welcher Kampf hier ausgetragen wird, ist erstmal egal. Das tragende Element ist ganz klar die Spannung durch das Ungewisse. Und die Schönheit, mal nicht nur auf die Ursprünge festgelegt zu sein.
Awakened Whisperer (If Only)
1. Awakened Whisperer
2. In Search Of The Sun
3. Young Free
4. Black Potion
5. Blue Waters
Format: Digital
VÖ: 14.02.2021