Alte Münze (Foto: Presse).

Vergangenen Samstag wurde das Pornceptual-Open-Air in der Alten Münze von Einsatzkräften der Berliner Polizei aufgelöst. Zu dem Vorfall haben sowohl die Veranstalter*innen des Open Airs als auch die Betreiber*innen der Alten Münze ein Statement veröffentlicht. In beiden Texten wird betont, dass alle Regelungen der aktuellen Infektionsschutzverordnung strikt befolgt wurden. Dennoch seien über 40 Beamt*innen an dem Einsatz beteiligt gewesen und hätten sich teils drastisch gegenüber Besucher*innen geäußert, schreiben die Veranstalter*innen auf ihrer Webseite. 

Als Grund für die Auflösung führte die Polizei vor Ort zunächst an, die aktuellen Regulationen erlaubten ausschließlich Veranstaltungen mit bis zu 100 Teilnehmer*innen. Tatsächlich erlaubt die Berliner Infektionsschutzverordnung jedoch Open-Air-Veranstaltungen mit bis zu 5000 Menschen. Voraussetzung dafür ist ein Hygienekonzept, das vom Gesundheitsamt bestätigt worden ist. Laut dem Statement der Alten Münze wurde ein solches Konzept während der Party rigoros umgesetzt.

Als weiteren Grund für die Auflösung habe die Polizei angegeben, dass Mindestabstände nicht eingehalten und keine Masken getragen wurden. In ihrem Statement bestreiten dies die Veranstalter*innen.

Nachdem die Polizei die Verantwortlichen aufgefordert hatte, die Veranstaltung aufzulösen, kooperierten diese und baten alle Gäste zu gehen. Trotzdem seien einige Polizist*innen in das Gelände eingedrungen, hätten Besucher*innen als „ekelhaft” und „pervers” beschimpft und versucht, Teilnehmer*innen individuell mit Strafen zu belegen. 

In ihrem Statement betonen die Verantwortlichen, dass die Party nichts mit dem körperlichen Charakter einer Fetisch-Party zu tun gehabt hätte und vor allem als Treffpunkt der Szene fungieren sollte.

Seit 2013 findet die sexpositive Partyreihe Pornceptual regelmäßig statt. Das Pornceptual-Kollektiv versteht sich dabei als „politisches/queeres Projekt”, das für mehr „sexuelle Freiheit” kämpft und dabei „gesellschaftliche Normen” in Frage stellt. Seine Plattform nutzt es „als ein Instrument des Widerstands für nicht-konforme Minderheiten, die oft zensiert werden.”

Die Pressestelle der Berliner Polizei sah, trotz Anfrage der GROOVE, von einer Stellungnahme ab und verwies stattdessen auf folgenden Ausschnitt einer Polizeimeldung:

„Polizeieinsatzkräfte stellten gegen 19.20 Uhr in einem Hinterhof in der Straße Am
Krögel eine Party mit rund 500 Personen fest. Mitarbeitende des zuständigen
Ordnungsamtes beendeten die Veranstaltung gegen 20.30 Uhr und erstatteten eine
Anzeige gegen die Veranstalterin. Während des Abstroms wiesen die Einsatzkräfte
wiederholt auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln hin. Dabei stellten
sie 13 Verstöße wegen nicht getragener Mund-Nase-Bedeckungen fest und leiteten
entsprechende Ordnungswidrigkeitenverfahren ein.“

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