Larry Heard (Foto: Presse)

Larry Heard und Robert Owens, Pioniere des Chicago House, verklagen Trax Records wegen Urheberrechtsverletzungen. Die Klage richtet sich gegen Screamin’ Rachael alias  Rachael Cain, die das Label 2006 vom im April verstorbenen Larry Sherman kaufte.

Laut 5Mag und Music Business Worldwide werfen Heard und Owens Cain und dem Label vor, die Urheberrechte von Tracks wie Can You Feel It, Washing Machine, Beyond The Clouds, Bring Down The Walls und weiteren verletzt zu haben. In der Anklageschrift an den Bundesgerichtshof des Northern District Of Illinois schreiben die Anwälte Robert S.Meloni und Christopher M. Heintskill, Trax Records hätte von 1986 bis 1987 Unterlagen zum Urheberrecht mit falschen Informationen bestückt. So hätten Owens und Heard Dokumente unterschrieben, die im Nachhinein geändert wurden. Zum einen hätten sie unbewusst alle Rechte von den im Dokument genannten Tracks an das Label übertragen. Zum anderen wäre im Nachhinein die Anzahl der Tracks vergrößert worden. Als Folge hätten weder Heard noch Owens Lizenzhonorare für die betreffenden Songs erhalten. Außerdem hätte Trax Records alternative Versionen oder Remixe der genannten Songs ohne finanzielle Kompensation oder Autorisierung der Künstler veröffentlicht. Owens und Heard verlangen vom Gericht, die Urheberrechtsunterlagen ungültig zu machen, von Trax mindestens eine Million Dollar Entschädigung.

Laut der Anklageschrift sind Owens und Heards Erlebnisse kein Einzelfall: „Talented, but unrepresented, musicians hungry for their first break were lulled into a business relationship with an unscrupulous record company that made promises it never intended to keep and masqueraded as paternalistic benefactors for those artists – like a wolf in sheep’s clothing.” Laut Meloni sind besonders afro-amerikanische Künstler*innen betroffen, die von Labels ausgebeutet werden. Exemplarisch für diese Behandlung in der Musikindustrie stünden auch Fat Wally, Little Richards und Jimi Hendrix. Dabei hat auch Trax Records selbst keine unumstrittene Geschichte. Erst im April rief Adonis zu einer Spendenaktion auf, um für Honorare aufzukommen, die Trax Records unterschlagen hatte.

Rachael Cains Anwalt gab gegenüber 5Mag an, das Label hätte seit 2002 keine Kontrolle mehr über den Trax classics catalogue. Diese wurden vorerst dem Kanadischen Investor Casablanca Trax, Inc. übertragen, bevor dieser die Rechte weiter überschrieb. Daraus sei auch für Cain ein langer rechtlicher Disput geworden. Zudem hätte Cain angeblich versucht, Owen und Heard ihre Honorare zukommen zu lassen. 

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