Gershon Kingsley (Bilder: Presse)

Der deutsch-amerikanische Komponist Gershon Kingsley (geboren Götz Gustav Ksinski) ist am 10. Dezember im Alter von 97 Jahren in Manhattan verstorben. Kingsley gilt als einer der Begründer der elektronischen Musik. Schon in den 1960er Jahren experimentierte er mit diversen Modularsynths. Am liebsten waren ihm seine Moog-Modelle.

Gershon Kingsley wurde 1922 in Bochum geboren und wuchs später in Berlin auf. Wenige Tage vor der Reichsprogromnacht im Jahr 1938 emigrierte er aufgrund seiner jüdischen Abstammung in die Region Ein Harod, dem heutigen Israel. Kingsley studierte hier an der Musikschule in Jerusalem und spielte in einer Jazzband. Einige Jahre später zog er in die USA, wo er mit seiner Familie zusammentraf. Nach dem zweiten Musikstudium in Los Angeles ab 1946, erhielt er immer mehr Aufträge für die Theater-, Film- und Musikbranche.

Gershon Kingsley an seinem Moog Modular

In den 60er Jahren verstärkte sich Kingsleys Interesse für elektronische Musik, sodass er 1966 sein erstes Album The In Sound from Way Out! mit Jean-Jacques Perrey herausbrachte. Sein Debüt-Soloalbum Music to Moog By erschien drei Jahre später. Auf der Platte ist sein bekanntester Titel „Pop Corn” enthalten, der nahezu komplett aus Synthesizer-Sounds besteht. Der Song wurde von Künstler*innen wie Hot Butter, Kraftwerk, Aphex Twin, Gi Gi D’Agostino, Muse oder Jean-Michel Jarre gecovert.

In den folgenden Jahren arbeitete Kingsley unermüdlich weiter für die Film- und Musikszene: Er gründete 1970 das First Moog Quartet, veröffentlichte in den 80er Jahren einige Alben im Bereich von New Age und schrieb die Filmmusik von Werken wie „A New Voice In the Wilderness”, für die er mit einem Emmy ausgezeichnet wurde. Seine Vita verdeutlicht, was für ein bahnbrechender und vielseitiger Musiker und Komponist Gershon Kingsley war.

Auf Soundcloud hat der Komponist einige interessante Stücke veröffentlicht. Außerdem könnt ihr hier in den Titel „Pop Corn” reinhören:

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