Das Fusion Festival 2015. Foto: Montecruz Foto.
Das Fusion Festival ist in Gefahr: Wie am Freitag durch verschiedene Medienberichte bekannt wurde, haben Behörden das Sicherheitskonzept des Festivals für diesen Sommer nicht genehmigt. Die Polizei bemängele unter anderem, dass es auf dem Festival nicht ausreichend Fluchtwege sowie keine Notfallbeschallungsanlage gebe, so eine Meldung der dpa. Laut Veranstalter*innen, dem Kulturkosmos Müritz e.V., steckt jedoch mehr dahinter: Die Polizei wolle „in Form einer Polizeiwache auf dem Festivalgelände Präsenz zeigen und zukünftig anlasslos das Gelände bestreifen”, schrieb der Verein in einem Newsletter. Das lehnen die Veranstalter*innen jedoch entschieden ab. Es sei ein Frontalangriff auf die Philosophie des Festivals, die eine einzigartige Feierkultur ohne Zwang und Kontrolle ausmacht.
Warum das Sicherheitskonzept in diesem Jahr nicht genehmigt wurde, ist angesichts der problemlosen Abläufe der vergangenen Jahre nicht ganz klar: Das Fusion Festival findet seit 1997 auf dem gleichen Gelände, einem ehemaligen Militärflugplatz in Lärz, statt. Seit rund sechs Jahren sind die Besucher*innenzahlen stabil bei 60.000 bis 70.000 Menschen. Seitdem 2013 ein Sicherheitskonzept vorgelegt werden muss, war es immer genehmigt worden. Das Festival gab an, das von 2011 bis 2016 durchschnittlich 2,5 Gewaltdelikte pro Festivalausgabe angezeigt worden waren. Die Polizei stellte jedes Jahr vor allem Verkehrsdelikte bei An- und Abreise und Verstöße gegen des Betäubungsmittelgesetz fest.
In dem Newsletter wird jedoch der Polizeipräsident von Neubrandenburg, Nils Hoffmann-Ritterbusch, mit folgender Begründung zitiert: “[Es] ist eine Beteiligung politischer, in Teilen hoch gewaltbereiter Personen zu erwarten […] Bei polizeilichen Maßnahmen ist mit schweren gewalttätigen Auseinandersetzungen zu rechnen, ebenso wie mit gruppendynamischen und gewaltbehafteten Prozessen, verstärkt durch massiven Drogen-/Alkoholeinfluss…“.
Die Veranstalter*innen wollen sich nun mit juristischen Mitteln dafür einsetzen, dass das Sicherheitskonzept doch genehmigt wird. Sollte es nötig sein, wollen sie gegen die Forderungen der Polizei klagen. Außerdem haben sie eine Petition “für die Freiheit von Kunst und Kultur” ins Leben gerufen. Ohne Genehmigung könnte die Fusion im schlimmsten Fall ausfallen. Der Kulturkosmos Müritz e.V. ist jedoch optimistisch. Er sagte Zeit Online gegenüber: “Wir gehen fest davon aus, dass die Veranstaltung stattfinden kann.”
Korrektur 8. Mai: In einer früheren Version des Artikels hieß es “hat die Polizei das Sicherheitskonzept des Festivals für diesen Sommer nicht genehmigt”. Dies geschah jedoch nicht nur durch die Polizei, sondern auch durch andere Behörden. Wir haben den Artikel daraufhin korrigiert.