Foto: Hannes Greve (Metaboman)
Wendelin Weißbach ist eine beständige Figur, ohne welche die deutsche House-Szene um einiges ärmer wäre. Seit 2002 veröffentlicht das ehemalige Das Krause Duo-Mitglied mit konsequenter Regelmäßigkeit seine Platten, die meisten über das eigene Imprint Musik Krause. Nachdem er allerdings schon im Vorjahr mit Wireless Dancer auf Circus Company gastierte, erschien auch die jüngst veröffentlichte Metaboman-EP Einseins nicht auf der Homebase, sondern auf Souvenir, dem Label von Tiefschwarz. Nicht die einzige Baustelle des Produzenten, dessen Beitrag zu unserem Groove-Podcast freundlich anfängt und dann, in seinen eigenen Worten, zum Ende hin “ein bisschen schräg” wird. Soll heißen: Von Deep House bis UK Bass geht es in weniger als einer Stunde.
Unter dem Namen FILMMM hast du Ende März mit Flowin IMMO und LargeM das Album Schutt und Asche veröffentlicht. Mit welcher Absicht habt ihr euch zusammengetan und wie würdest du das gemeinsame Projekt bzw. das daraus entstandene Album charakterisieren?
Mit Lars und IMMO habe ich schon Musik gemacht, seit wir uns kennen. Es ging immer um das wohl am Ende sehr allgemeine Zusammenmusizieren. Jeder spielt seine Ideen in den gemeinsamen Topf und am Ende wird ein Stück daraus, ziemlich klassisch im Proberaum, dann Aufnahme im Studio, zack – Lied fertig. So ungefähr. Das Album ist über einen längeren Zeitraum entstanden, zwischen dem ältesten Stück und dem jüngsten liegen auch mal fünf Jahre. Wahnsinn eigentlich, aber dann fühlt es sich für mich auch wieder gut an, gereift, könnte man sagen. Wenn die Stücke die Zeit nicht überdauert hätten, wären sie nicht auf das Album gewandert. Was dann am Ende dabei herausgekommen ist, sehe ich einfach als unseren Vorschlag, es zu nehmen, weil es gefällt, oder vorbeizulaufen – das wäre zwar schade, aber auch okay. Eben unser Vorschlag: Rap auf Deutsch… Ja, so würde ich es nennen.
Für deine neue EP Einseins hat Robag Wruhme einen Remix des Titeltracks beigesteuert, womit sich ein Kreis zu eurem ersten gemeinsamen Release Zwei Maenner im Split aus dem Jahr 2002 schließt. Wieso habt ihr euch erst jetzt wieder für ein Release zusammengetan?
Gute Frage… Aber jetzt ist es ja wieder geschehen, und wenn es nicht wieder 15 Jahre bis zum nächsten Mal dauert, dann freue ich mich und ich gehe mal davon aus Gabor auch! Ich frag’ ihn mal.
Einseins erscheint auf Tiefschwarz’ Label Souvenir, zuletzt hast du häufiger auch außerhalb der Homebase Musik Krause veröffentlicht. Wie ist der Status Quo des Labels? Eigentlich müsste als nächstes die MK50 ins Haus stehen.
Ja stimmt, die 50 wäre jetzt dran, gute Erinnerung! Seit der 49 ist schon eine Weile vergangen. Aber Spaß beiseite, bei MusikKrause wird derzeit ein Zeitdehnungsexperiment durchgeführt: eine Sekunde wird zur Stunde, ein Monat zum Jahr und so weiter. Das bedeutet, dass schon bald das nächste Gerät zu erwarten ist.
Ein anderer der drei Original-Mixe auf Einsein heißt “Jena”, seit jeher deine Heimat. Vor einigen Jahren gab es einen veritablen Hype um die Stadt und den Jenaer Sound. Wie bewertest du diese Phase im Rückblick?
Wie jetzt, der Hype vorbei? Naja, es war ganz klar für mich eine herrliche Erfahrung, da kommen Künstler aus der ganzen Welt, spielen in Jena und kennen meinen Nachbarn, weil der gerade eine Platte releaset hat, die der Künstler aber in England oder sonstwo gekauft hat. Super cool war das schon, das läßt sich nicht bestreiten. Das war stellenweise magisch, fast schon große Großstadt-Feeling. Die Jena-Crew hatte sich eine prima Struktur zusammengebastelt, die Stimmung war immer super soulful, aber hey, was sage ich, das ist sie jetzt auch noch. Was sich sehr verändert hat: Es ist jetzt eben alles fertig, die Gebäude sind neu, die Straßenlampen sind neu, und alles hat nen TÜV-Aufkleber, damit sich keiner verletzt.
Was war die Idee hinter deinem Beitrag für unseren Groove-Podcast?
Erstmal danke, dass ihr mich rangelassen habt! Eine konkrete Idee stand nicht so hart im Vordergrund. Vielmehr hab ich mich intuitiv von Lied zu Lied gehangelt. Also ein paar Lieder herausgesucht, die mir gefallen und die – hoffe ich – auch hintereinander ganz angenehm anzuhören sind. Ich fange freundlich an, rutsche schön in den Keller, bleibe immer ein wenig eigenartig und am Ende werde ich sogar noch ein bisschen schräg. Die Menschen, die die Tracks gemacht haben, haben meines Erachtens ganze Arbeit geleistet. Das ist Musik, die mir richtig gut gefällt. Die Tracks, die nicht im Mix eingebaut sind, kommen im nächsten… Also bitte nicht traurig sein, wenn ein paar Lieblingslieder fehlen.
Last but not least: Wann können wir dich in nächster Zeit hinter den Decks erleben und hast du eventuell schon Pläne als Produzent?
Mein nächster Gig ist mit Barbara Preisinger und Portable am Strand22 in Jena und mein Plan als Produzent ist ganz klar, so lange Tracks zu bauen, bis ich keine Lust mehr habe…
Stream: Metaboman – Groove Podcast 207
01. Dave Aju – Rain (Black Catalogue)
02. Involuntary Movement – Lonely Swing (Bosom)
03. Tom Ellis – Half Left (Telegraph)
04. Theo Parrish – No Joke (Sound Signature)
05. Pinty – Honey (Rhythm Section International)
06. KRT1 – Basik (Jazzy Mix) (Arms Limited)
07. Einzylinder – Antipesto (Soblazn Music)
08. Shiva Child – Yeh (BadPod Edit) (Voodoo Tracks)
09. Neue Grafik – Butter Chicken (Demo Crazy) (Wolf Music Recordings)
10. Ploy – Intrigued By the Drum (Timedance)
11. Off The Meds – Belter (Joy O Belly Mix) (Studio Barnhus)
12. Lurka – Partials (Black Acre Records)
13. CO LA – Gush (Software Recording Co.)