Foto: Cristina Plett (Tomoko Sauvage)
Die Tram schlängelt sich durch das bergige Umland Innsbrucks, während in ihrem Inneren der BRTKLLR ein Live-Set zwischen schwerelosem Ambient, Drum’n’Bass und gitarrenlastigem Noise performt. Das Publikum in der Straßenbahn geht begeistert mit, durch das Fenster hingegen sieht man die irritierten Gesichter von PassantInnen.
Diese Szenerie beschreibt eigentlich alles, was das Heart of Noise Festival in Innsbruck ausmacht. Zunächst fällt die malerische Umgebung auf: Die Berge der Nordkette thronen über der Stadt und in der Altstadt tummeln sich Touris ums goldene Dachl. Nur einen Katzensprung davon entfernt hat das Festival im Treibhaus – eine Konzertlocation, die wie ein langjähriger Hort der lokalen alternativen Szene anmutet – seine Zentrale aufgeschlagen. Darüber hinaus bezieht das Festival durch weitere Locations die Umgebung mit ein.
Die Straßenbahnfahrt am Samstag, bei der neben BRTTRKLLR auch die Kitzbühlerin Lissie Rettenwander in ihrem Live-Set Klänge eines Idylls – Vogelgezwitscher, Kuhglocken – mit dystopischen Klangwänden kontrastiert, ist da das extremste Beispiel. Dabei wirkt die vorbeiziehende Landschaft stärker als jedes Visual. Anschließend drängt sich im Musikpavillon im Hofgarten ein Publikum ins Innere, um dem Regen zu entweichen. Mit den ruhigen Modularsounds von Anmas Surrounded By Silence-Projekt strahlte der Ort einen heruntergekommenen Bohèmie-Charme aus. Die traditionelle Rooftop-Party auf dem Adlers-Hotel am Vorabend war leider wetterbedingt komplett ausgefallen. So legten DJ Bleed (aka Sascha Kösch von der de:bug) und DJ Katapila (von Awesome Tapes from Africa) vor versammelten Tischgarnituren im Café des Treibhauses auf.