Video: Celia Solf, Vorschaubild: Ben Klock
Nachdem in der Nacht des vergangenen Freitags auf den Samstagmorgen in den Clubs Bassiani und dem Café Gallery in Tbilissi Razzien durch Sondereinsatzkommandos der georgischen Polizei durchgeführt wurden, bekundete nun eine Reihe internationaler DJs in einem durch das britische Magazin FACT veröffentlichte Video ihre Solidarität mit der georgischen Jugend, die am Samstagnachmittag bis tief und die Nacht sowie am Sonntag gegen die als unmäßig aufgefasste Härte der Maßnahmen protestierte. Das von Celia Solf produzierte Video zeigt unter anderem Ben Klock, Nina Kraviz, DJ Nobu und Ellen Allien sowie eine Reihe weiterer DJs, die hauptsächlich das inoffizielle Motto der Proteste, “We dance together – we fight together”, wiederholen.
Die Razzien wurden in der Folge von fünf Todesfällen in Tbilissi durchgeführt, die auf eine bisher noch unbekannte Droge zurückgeführt wurden. Schon wenige Tage vor dem Einsatz stellte das Bassiani im Rahmen einer Pressekonferenz klar, dass keines der Opfer im Club verstorben war und bot öffentlich an, bei der Aufklärung der Fälle behilflich sein zu wollen. Nach Angaben einer öffentlichen Strafverteidigerin Nino Lomjaria seien die acht in der Nacht von Freitag auf Samstag durchgeführten Verhaftungen sowohl außerhalb des Clubs sowie lange vor dem Einsatz in den beiden Clubs erfolgt. Viele kritische Stimmen behaupten, dass die georgische Regierung mit Verweis auf die strikte Drogenpolitik des Landes die Unglücke lediglich als Vorwand genutzt hätten. Im Rahmen der folgenden Demonstrationen wurde mehrfach der Rücktritt von Premier Giorgi Kwirikaschwili sowie dem Innenminister Giorgi Gakharia gefordert, offenkundig werden die Razzien als bewusste Repressionen aufgefasst. Gakharia entschuldigte sich am Sonntag in einem öffentlichen Auftritt für die Härte der Razzien und versprach eine Lockerung der Drogenpolitik Georgiens. Laut dem Georgian Journal meldete der Parlamentsvorsitzende Irakli Kobakhidze, dass bis Ende Juni ein neuer Gesetzesentwurf verabschiedet werden solle.
Fraglich allerdings ist es, ob das allein die Wogen glätten wird – das Aufkommen rechtspopulistischer und rechtsextremer Gruppen bei einer Gegendemonstration am Sonntag scheint allein zu bezeugen, dass sich an den Protesten tiefschürfende gesellschaftliche Spannungen offenbaren.
Video: Together We Dance, Together We Stand