Nach dem großen Aufbruch nun die stille Heimkehr: Wollte Fritz Kalkbrenner sein Publikum mit Grand Départ noch irgendwo zwischen ZDF-Fernsehgarten und Friseur-Discounter abholen, markiert Drown einen Schritt zurück zu den Wurzeln. Das heißt, dass sich Kalkbrenner so minimalistisch wie nie zuvor gibt: Kein Gesang, nur eine Drummachine und ein Roland Jupiter-8, selbst die Tracktitel müssen mit maximal fünf Buchstaben auskommen.
Wie penetrant die Rückkehr zur reinen Lehre auch als Verkaufsargument geschunden wird, so hat sie doch ihr Gutes. Denn der farbenfrohe, von Achtziger-Pop-Elementen umspielten Glitter-Schmeiß-House von Drown mit seinen pflichtschuldigen Ambient-Interludes klingt dann doch nicht grundlegend anders als das, was in den Europaletten-Parallelwelten der Bundeshauptstadt abläuft und pluckert leicht am Ohr vorbei. Das lässt den Schritt zurück zumindest in Sachen (V-)Erträglichkeit zu einem nach vorne werden. Ob es dabei in die richtige Richtung geht, ist eine ganz andere Frage.
Stream: Fritz Kalkbrenner – Lose