5. Regal – Trave Generation (Involve)
Seit seiner Danny Tenaglia-Hommage „Acid Is The Answer“ hat der spanische DJ Gabriel Cassina alias Regal sowieso ein Stein im Brett bei mir, mit „Trave Generation“ kommt jetzt die Nachfolge-Maxi auf seinem eigenen Label Involve. Der gleichnamige A-Seiten-Track ist dann auch genau das, was man von Regal inzwischen kennt: treibender Techno mit Big Room-Qualitäten und einem Vocal-Sample, dass das Ganze in Richtung hochenergetischen Nitzer Ebb-Techno schießt. Auf „Lesstroboscopic“ geht es etwas reduzierter zur Sache, Regal stellt hier eine anklagende Acid-Line ins Zentrum, die sich um die Beats windet.
4. Project Pablo – Night Shift (Club Lonely)
Der kanadische DJ und Producer Patrick Holland alias Project Pablo mit seiner ersten EP auf Vin Sols Label Club Lonely. Auf dieser rundherum gelungenen EP schlägt er mit „Night Shift“ erst einmal für ihn etwas ernstere Töne an. Er setzt eine introvertiert klingende Mitt-90er-Warp-Melodie auf ein solide pumpenden Chicago-Groove und arbeitet mittels effektiv geschnittener Vocal-Cuts ein klassisches House-Element heraus. Sehr schön. Etwas kruder und weniger soft ist das tolle „It’s Not The Dream“, das in zwei Versionen kommt. Das Original besticht durch eine gängelnde Bassline, einer scharfkantig wirkenden Percussion, anfeuernde Vocals und ein erhabenes Synth-Thema, dass das Ganze erdet.
3. Kirk Degiorgio – The Nearness Of Flames (Midnight Shift)
Kirk Degiorgio und John Beltran (als Remixer) auf einer EP? Das macht natürlich Sinn. Beide Producer haben Anfang der 90er Jahre ihre Karriere begonnen und haben im Laufe der Jahre ähnliche musikalische Felder beackert: vom feingeistigen Electronica, Detroit Techno und Ambient zu Latin-beeinflussten Fusion-Sounds. Von Altersmilde ist bei Degiorgio in den vergangenen Jahren nichts zu spüren gewesen, im Gegenteil, seine Platten sind (zusammen mit seinen Machine-Veranstaltungen) eigentlich immer technoider geworden. Der Titeltrack auf dieser EP ist dann auch äußerst solider Peak Time-Techno, musikalisch interessanter ist allerdings die B-Seiten-Nummer „Acid Symphonie“, auf der sich ein Acid-Thema mit einem immer bedrohlicher anschwellendem Raunen einer Streichersektion battelt. Beltran nimmt in seinem Remix alles Bedrohliche heraus und macht eine Art emotionalen Acidblues daraus – schon bewegend.
2. Toto Chiavetta – Underground Mental Resurrection (Innervisions)
Von seinen eher Tribal-beeinflussten, organisch klingenden Releases auf Yoruba zu seiner aktuellen, ganze acht lange Tracks umfassenden EP Underground Mental Resurrection auf Innervisions hat der Sizilianer Toto Chiavetta eine außerordentliche stilistische Wandlung vollzogen. Mit einem geradezu analytischen Verstand für die Dynamik des Dancefloors und einem Sinn für brillant klingenden Detailarbeit gibt es hier acht fein ausgearbeitete High-Tech-DJ-Tools zu hören. Mein Favoriten: die Tribal-Nummer „Nothing Really Matters“ mit ihrer so einprägsamen wie erhabenen Melodie und das herrlich verspulte „Definitions“. Sehr gute Veröffentlichung, auch für Innervisions.
1. Daphni – Hey Drum / The Truth (Jiaolong)
Die zwei neuen Daphni-Tracks „Hey Drum“ und „The Truth“ waren schon auf seinem fabriclive 93-Mix zu hören, jetzt bekommen sie noch einmal ein richtiges Vinyl-Release auf seinem Label Jiaolong. Und sie zeigen, warum Dan Snaith auch nach all den Jahren immer noch so ein erfolgreicher Producer ist. „Hey Drum“ fängt mit handgespielt klingenden Drums an, addiert ein hypnotisches Sample („Hey Drum“) und lässt das Ganze dann langsam aber unerbittlich mit Hardcore-Referenz-Sounds und sich aufschichtenden Female-Vocals eskalieren. Weniger offensichtlich auf Party gebürstet, aber genauso gelungen ist das mit Mitt-90er-House-Referenzen spielende „The Truth“.