Mit welchen Musikern ist dein neues Album eigentlich entstanden?
Vor allem wieder mit Peter Kruder, der sein Studio wie ein Instrument benutzt. Er hat ja schon mit Kruder & Dorfmeister Millionen Platten verkauft und dadurch bewiesen, dass er ein genialer Musiker und Produzent ist. Er hat ein großartiges Studio mit allen möglichen analogen Gerätschaften. Außerdem hat auch Roberto di Gioia mitgewirkt, der etwa mit Marsmobil, Udo Lindenberg und Klaus Doldinger gearbeitet hat. Er interpretierte meine Konzepte und Vorgaben perfekt. Das war mein Team und ich versuchte, eine gute Situation zu schaffen, um das Bestmögliche aus den Leuten rauszuholen – eine freundschaftliche, lockere Atmosphäre, wo ich mir sicher sein konnte, dass jeder sich bestmöglich in diese Albumproduktion einbringen konnte. Irgendwann haben wir dann angefangen, Texte wie von „Car Car Car“ von einem Text-to-Speech-Programm sprechen zu lassen. Da gibt man den Text ein und kann dann zwischen verschiedenen Charakteren wählen. Da gibt es zum Beispiel einen „Kevin“ oder weibliche Stimmen oder sogar eine Stimme, die hört sich wie der Papst an – es gibt wahnsinnig viele Stimmlagen und alles gesprochen. Das haben wir dann zum Beispiel gedoppelt und dann auch noch mit Vocoder-Effekten an den Stimmen gearbeitet. Ich finde das sehr zeitgemäß und kraftwerkig. Und die Rechte an den Stimmen braucht man dann auch nicht mehr.

Da bin ich ja jetzt ganz überrascht: Ich dachte, es sind wirklich echte Menschen, die da für dein Album gesprochen haben. Aber tatsächlich sind es Roboterstimmen und das ist ja dann wieder ganz passend. Denn das Album ist wie eine nokturne Studie und man hat das Gefühl, man hört die Protagonisten im O-Ton aus dieser Welt berichten.
Es ist ganz verschieden, es gibt natürlich auch Vocoder-Aufnahmen, die live gesungen sind und anschließend bearbeitet, was ein ewig langer Prozess ist, bis das richtig perfekt sitzt. Ich sehe das ähnlich wie bei Kraftwerk, ich gebe das erst frei bzw. benutze das erst, wenn es richtig perfekt klingt.


Video: DJ Hell – Car Car Car

Wie lange habt ihr an dem Album gearbeitet?
Ich glaube, bestimmt zwei Jahre, mit vielen Pausen. Und es ist auch gut, wenn mal was liegen bleibt und zwei Monate später hört man es sich wieder und merkt, was gut ist oder wo man noch was ändern kann. Das Album habe ich unter gar keinem Druck hergestellt, weil ich selber verlege, veröffentliche, vertreibe, verkaufe, promote und vermarkte. Und ich habe immer gesagt, es ist fertig, wenn’s fertig ist!

Wird es Remixe zu den Stücken des Albums geben?
Ja, ich habe eine Top-50-Liste von Remixern gemacht, angefangen bei Carl Craig bis Radio Slave und auch viele Undergroundkünstler. Ich trete dann immer direkt in Kontakt und frage, ob sie sich das vorstellen können. Aber es solle clubbig sein, denn die Version, die im Club nicht einsetzbar ist, habe ich ja schon gemacht.

Dann wird es also tatsächlich dann auch den Club-Banger geben, der jetzt auf dem Album so nicht auszumachen ist. Eine zweite Existenz sozusagen.
Ja, es wird für jeden was dabei sein, für die housigeren Leute, fürs Berghain, es ist alles vertreten: Marcel Dettmann, Terence Fixmer, aber auch Martin Matiske und The Hacker sind dabei. Marcel arbeitet im Moment an einem Remix von „I Want U“, ich bin schon sehr gespannt. Es gibt natürlich keinerlei Vorgaben, da Marcel auch gerne experimentiert und es nicht immer in Richtung Techno gehen muss.

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