Man hört sie deutlich, John Beltrans Faszination für Vangelis. Unvergessen deren Titelmusik im Intro zu Ridley Scotts Blade Runner, die es in ihrer – wie es im Englischen so treffend heißt – otherworldliness vermochte, die monolithische Schwere der Kulisse fast spielerisch in eine Art Schwebezustand zu versetzen. Dieses Vermögen steckt auch in Espais. Nachdem das 2013er Amazing Things wieder zusehends in Richtung von Beltrans Detroiter Wurzeln zu driften schien, bricht das neue Album ein mal mehr mit dem Beat zugunsten der Fläche und fordert Kontemplation statt Libido. Espais stammt aus dem Katalanischen und bezeichnet Räume. Ein durchaus treffender Titel, appellieren die Tracks in Klangfülle und Facettenreichtum doch vor allem an die Einbildungskraft. Sie fungieren gewissermaßen als akustische Erzählung — Sonic Fiction. Die Gemütskulisse, die sie erzeugen, ähnelt in ihrem unwirklich gläsern-synthetischen Schimmer durchaus jener von Blade Runner, nur weniger verregnet und dystopisch. Vieles verbleibt im Vagen: In der Andeutung einer Melodie, im Fragment eines Rhythmus. Und dieses Verwaschene verleiht Espais eben jene Unverbindlichkeit, die zum Fantasieren einlädt.
Stream: John Beltran – Espais (Album Preview)