Jacek Sienkiewicz ist einer dieser Produzenten, bei denen man sich durchaus wundern darf, warum der Mann aus Warschau kein größeres Stück vom Kuchen abbekommt. Obwohl er sich bei Cocoon seine Reputation aufbaute, auf Smallville veröffentlichte und mit Atom TM sowie Max Loderbauer kollaborierte, zieht der Pole seit ziemlich genau zwanzig Jahren sein Ding trotzdem unbeirrt durch. Drifting ist bereits sein fünftes Album und dem Titel folgend, treiben die Tracks durch dubbige Gefilde, nur um sich zu polyrhythmischen Arrangements zu verschachteln. Doch der Funk des Polen ist keineswegs ausufernd. Mit Hood und Mills als Schablonen gleitet er bewusst in seinen temporeichen, futuristischen Minimalismus. „Suppress Your Pressure“ als neunminütiger Abschluss zeichnet ein Technobild, das sich inkrementalistisch aufbaut, wobei Sienkiewicz nicht auf irgendwelche Effekte setzt, sondern verspielt-verspulte Melodien im Hintergrund erschafft. Drifting ist irgendwie ein nostalgisches Technoalbum – ein ziemlich gutes sogar.
Video: Jacek Sienkiewicz – Drifting