Victoria ist die neue Film von Sebastian Schipper mit der unique selling proposition „140 Minuten in einer Einstellung“. Und sie tanzen, und sie verbringen eine Nacht in Berlin. Also braucht es schon Beats und einen „Victoria Edit“ von DJ Kozes „Burn With Me“ nebst „Happy New Fear“ von Deichkind. Dennoch kann Nils Frahm seinen ganz eigenen Sound von unterschwelliger Spannung ins Spiel bringen. Gemeinsam mit der Cellistin Anne Müller, dem Violinisten Viktor Orri Árnason und dem Gitarristen Erik K. Skodvin folgte der Klavier-Manipulator Frahm der Regie-Idee. Grundlage des Soundtracks war eine Gruppen-Improvisation. Man ließ die mehr als zwei Stunden auf einer Leinwand vorüberziehen und folgte den Einfällen auf der Stelle. Die Schnitte in den Klang erfolgten erst nach der langen Aufnahme. Entgegen so vieler Soundtracks der jüngeren Vergangenheit reicht diesen Stücken die pittoreske Verlorenheit nicht aus. Frahm und sein Ensemble suchen die emotionale Fülle in den leeren Straßen der Nacht. Sie finden das Lachen im Gespenstischen. Ihr Touch vermag es, über den Klang eine Neugier auf die Bilder zu entfachen.
Stream: Nils Frahm – Them