Einer der Feieranlässe ist gekommen, wenn die Bassline von „Two Leads And A Computer“ ausschlägt: Währen Drum- und Bassspur in einer sehr an die Psychedelik des Sheffielder Sounds erinnernden Weise pumpen, setzt ohne Gehabe eine zweite, etwas höher angesetzte Basspur an. Diese grundiert nicht, nein, sie singt wie ein grummeliger Crooner. Da im weiteren Verlauf des Tracks ein paar Bleeps auftauchen und Martyn seine wenigen Klangelemente spannungsreich zu programmieren weiß, entsteht ein Stück Autoren-House für den Dancefloor. Der Rotterdamer Produzent Martijn Deykers lebt derzeit in Washington, DC, wo er sein drittes Album nach einer Aufnahme für Brainfeeder diesmal direkt für deren Euro-Vertriebspartner Ninja Tune aufgenommen hat. Doch von einer Ninja-Hand in der Produktion ist hier nichts zu erkennen. Ebenso versprüht The Air Between Words die Lust Martyns am Freestylen, am Laufenlassen. Wo Ghost People vor drei Jahren noch gerade mit dem Konzept reüssierte, die hauntology in die garage zu schicken, gibt es diesmal kein Konzept. In den House-Pianos von „Like That“, den Menschenstimmen-Keys von „Lullaby“ und den Zombie-Streichern und abgerutschten Synthesizern von „Fashion Skater“ bricht sich ein Begehren für den Sound und die geteilte Euphorie des Clubs Bahn. Diese Versatilität in ein doch wahnsinnig geschlossenes Album zu bringen, das erfordert viel Erfahrung, große Kopfstärke: Knoff-hoff!
Stream: Martyn – The Air Between Words (Preview)